Zwei Abende zu Syrien

Syrien im Fokus: Einladung zu Gesprächsabend 21./22. Mai

P Nawras SJ bei seinem letzten Besuch in Zürich

Syrien im neunten Kriegsjahr: Ein Land, das sich nach Frieden, Normalität, Alltag sehnt, ein Land auch, deren Frauen die Hauptlast für ihre Familien tragen. Viele Männer sind verschollen, tot, im Gefängnis, im Krieg als Soldat, im Ausland auf Arbeitsuche. Die Hoffnungen im kriegsmüden Land sind gross, die Berichte von Sr. Fabienne Bucher und Nawras Sammour SJ aufschlussreich: Ende Mai laden die beiden zu einem Gesprächsabend nach Zürich und Wil SG.

Nawras Sammour SJ ist Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes Syrien und war mit seinem Team schon vor dem Syrienkrieg vor Ort. Der Jesuitenpater, 1968 in Aleppo geboren und mit dem Land eng verwurzelt, initiierte Sozialprojekte über alle Religions- und Kulturgrenzen hinweg. So konnte er, als der Krieg 2011 ausbrach, vom Stand aus den Schwächsten beistehen. Sein Team leistete Überlebenshilfe, baute Suppenküchen auf, stand den Menschen medizinisch und psychosozial bei. Im letzten Jahr nun baute der Jesuiten-Flüchtlingsdienst drei Nachbarschaftszentren in Damaskus, Aleppo und Al Kafroun auf – drei Zentren, die in die Zukunft weisen und im kriegsmüden Land die Hoffnung auf Frieden aufrechterhalten.  Zurzeit werden 900 Kinder und 600 Frauen mit Schul- und Sozialprogrammen betreut (wir berichteten in JWW 4/18). Nawras Sammour SJ ist mittlerweile auch Direktor der Mena-Region und als solcher verantwortlich für Bildungs-, Sozial- und spirituelle Projekte der Jesuiten in Ländern von Nahost und Nordafrika.

Schwester Fabienne Bucher ist Diözesan-Eremitin im Pächterhaus des appenzellischen Klosters Wonnenstein. Sie stammt aus Niederteufen AR und ist Zeit ihres Lebens dem Ruf ihres Herzens gefolgt, wobei sie immer wieder die Führung Gottes verspürte: Schönstatter Marienschwester, Pastoralassistentin, Seelsorgerin am Kantonsspital St. Gallen und nun Einsiedlerin. Mit tatkräftiger Hilfe steht sie im Kontakt mit den Menschen im und rund um das von Jesuiten geprägte syrische Kloster Mar Musa, dessen Leiter Paolo dall’Oglio​ SJ Opfer wurde des Krieges. (siehe unten). Sein Lebensprojekt fasziniert sie, und sein Schicksal beschäftigt sie sehr. Im Zuge ihrer Nachforschungen kam sie 2014 im jesuitischen Lassalle-Haus ob Zug mit Schwester Friederike aus dem Kloster Mar Musa in Kontakt. Zurück in Syrien, musste diese bald schon fliehen und baute mit einem Mitbruder in einem Kloster in der syrischen Ninive-Ebene ein Zentrum für 200 vom IS Vertriebene auf. Die beiden Frauen sind im Gebet verbunden, vereinzelt konnten sie sich sogar gegenseitig besuchen und Rat und benötigte Hilfsgüter austauschen.

Mar Musa, klösterliches Zentrum in der bergigen Wüste im Innern Syriens, gilt als «Taizé des Ostens» und hat Wurzeln bis ins 6. Jahrhundert. Prägende Figur unserer Tage ist der italienische Jesuit Paolo dall’Oglio SJ. Er erweckte das Kloster zu neuem Leben und stand dem Zentrum vor, das sich weitgehend selbstversorgend über die Runden brachte und spirituell interessierte Menschen anzog – Männer, Frauen, Christen, Andersgläubige, Agnostiker. Pater dall’Oglio wurde 2013 vom IS verschleppt und gilt seither als verschollen.

Gesprächsabend mit Schwester Fabienne Bucher und Jesuitenpater Nawras Sammour SJ

Dienstag, 21.5.2019: 18.30 Uhr, Centrum 66, Hirschengraben 66
Anmeldung erwünscht: Tel. 044 266 21 30

Mittwoch, 22.5.2019:kath. Pfarreizentrum Wil, 19 Uhr

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