Posthume Rehabilitation für Fr. Stan Swamy SJ gefordert

Petition in Indien

Pater Stan Swamy SJ wurde 2020 in Indien unter falschen Anschuldigungen inhaftiert. Vorgeworfen wurde ihm die Kollaboration mit einer maoistischen Partei, welche die Regierung stürzen wolle. Es wurden belastende Dokumente und Dateien auf seinem Computer gefunden. In der Folge kamen er und 15 weitere Aktivisten unter Berufung auf den «Unlawful Activities Prevention Act» (UAPA) wegen Verdacht auf terroristisches Verhalten ins Gefängnis. Der UAPA gibt dem indischen Staat das Recht, Personen bei Verdacht auf Terrorismus zu inhaftieren. Zum Teil müssen sie dann Jahre auf ein Verfahren warten. Pater Swamy beteuerte stets seine Unschuld.
Zu Recht! Im Dezember 2022 konnte Arsenal Consulting, eine digitale Forensik Firma aus Massachusetts, nachweisen, dass über Jahre belastendes Material auf Pater Swamys Computer eingeschleust wurde. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass Pater Swamy dieses Material in dieser gesamten Zeit weder geöffnet noch angeschaut hat. Ähnliche Ergebnisse liegen für Mitgefangene von Pater Swamy vor, welche unter denselben Vorwürfen inhaftiert wurden. (Link zu Untersuchung von Arsenal Consulting: (wapo.pub)).
Pater Stan Swamy SJ verstarb am 5. Juli 2021 an einer Covid-19 Erkrankung. Die indischen Gerichte hatten mehrmals eine Freilassung gegen Kaution abgelehnt, trotz des sich verschlechternden Gesundheitszustandes des Parkinson-Kranken und hochbetagten Paters. Pater Swamy hatte sich seit fünf Jahrzenten für die Rechte von Adivasis und Dalits eingesetzt, zwei stark unterdrückte Bevölkerungsgruppen in Indien. Seine Bereitschaft, sich auf die Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stellen, machte ihn zum Ziel dieser politisch motivierten Inhaftierung.
Das Bagaicha Social Center in Ranchi, Jharkhand, welches im Jahr 2000 von Pater Swamy gegründet wurde, startete nach seinem Tod eine Petition, um ihn posthum, aufgrund der neuen Beweise zu rehabilitieren. Pater Anthony SJ, der Leiter des Bagaicha Social Center, nennt folgende Ziele der Petition:
• Pater Swamy soll posthum öffentlich rehabilitiert werden.
• Die zehn Personen, die in Zusammenhang mit diesem Fall noch inhaftiert sind, sollen freigelassen und freigesprochen werden. Obwohl seit ihrer Inhaftierung mehr als drei Jahre vergangen sind, befinden sich zehn der Angeklagten immer noch im Gefängnis und warten auf ihren Prozess. Einer steht unter Hausarrest. Zwei weitere wurden aus Alters- oder Krankheitsgründen gegen Kaution freigelassen.
• Die indische Regierung soll den UAPA ausser Kraft setzen.
• Pater Anthony sieht einen wichtigen Punkt aber auch darin, die indische Bevölkerung auf diesen Fall aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, wie stark die bürgerlichen Freiheiten des Volkes gefährdet sind.
• Zudem soll die Regierung zugeben, dass die Inhaftierung von Pater Swamy und den 15 weiteren sozialen Aktivisten politisch motiviert war und ist, um diese Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Bis heute wurden 10’000 Unterschriften gesammelt. Am 26. April 2023, welches der 86. Geburtstag von Pater Swamy gewesen wäre, werden die Unterschriften der indischen Präsidentin Droupadi Murmu überreicht.
In Solidarität mit dieser Petition hat das Xavier Network unter der Federführung von Jesuitmission UK eine ähnliche Petition lanciert, welche hier online unterschrieben werden kann.