«Ich würde diese Erfahrung 1’000’000’000 mal wiederholen»

: Volunteers berichten

Mir ist es sehr gut gegangen, am Anfang war es extrem schwer mich daran zu gewöhnen. Alles ist anders gemacht als in der Schweiz, es ist nicht so organisiert, sauber…etc. Ich selber bin in einem Drittweltland aufgewachsen aber die Geschichte auf den Philippinen ist anders. Die Filipinos sind glückliche, liebevolle, solidarische und entspannte Menschen. Sie haben sehr sehr oft über Liebe gesprochen und am Anfang dachte ich das sei eine Ausrede um nicht konsequent zu sein aber dann verstand ich, dass die Liebe wovon sie reden sich in ihren Beziehungen mit anderen Menschen spiegelt und das treibt sie an, alle ihre Tätigkeiten gut zu machen und zu geniessen. Auf den Philippinen sind die menschliche und soziale Entwicklung sehr wichtig. Karriere ist schon wichtig aber was ich von ihnen gelernt habe ist das die Orientierung vor der Bildung kommt. Es ist ein Land von Kontrasten, ich war noch nicht in Indien aber ich habe mal gehört, dass es vergleichbar ist. Man sieht arme Leute und man sieht auch reiche Leute, man sieht sehr viele Kindern auf den Strassen und ganz ganz viele Leute in den Slums in der nähe der Zuggleise.
Ich habe mit zwei anderen Volunteers und mit einer Sozialarbeiterin gewohnt. Sie hatten Geduld mit mir wenn ich sauer über etwas war oder wenn ich einfach verwirrt war. Die Arbeit war sehr vielseitig. Die NGO hat 4 Programme: Social-Medical, Advocacy, Scholarship und Pastoral care. Man macht alles ein bisschen als Volunteer, ich z.B. war fast jeden Tag im Spital (im Gefängnis) und habe Medikamente verteilt oder Rezepte gesammelt, am Samstag habe ich den Kindern mit den Hausaufgaben, am Sonntag mit verschiedenen Aktivitäten geholfen. Also, es gibt immer was zu tun.
Ich habe sehr gute Erinnerungen vom Gefängnis selber. Man denkt oft an die Gefängnisse die man im Fernseher sieht und stellt sich darauf ein. Auf den Philippinen ist das nicht der Fall. Besucher dürfen fast jeden Tag reinkommen und sogar eine Nacht in der Woche dort übernachten. Und wenn man drinnen ist, scheint es als ob man in einem Dorf wäre. Es gibt Bäckereien, Werkstätte, Imbisse, Spielplätze für Kinder, eine Moschee, einen Budistischen Tempel, Basketballplätze und die Zellen sind in Blöcke organisiert. Die Insassen sind sehr neugierig wenn sie eine neue Gesicht sehen. Sie fragen Vieles und sind ganz freundlich. Einige von ihnen arbeiten in einem oder zwei von den vielen Arbeitsgruppen, lernen einen Beruf, haben kleine Geschäfte. Andere machen auch gar nichts.
Im Frauengefängnis war ich einmal im Monat für eine Pastoral Formation Session. Die Erfahrungen dort waren auch ganz schön. In beiden Fällen, sowohl mit den Männern als auch mit den Frauen, hört man viele Geschichten und man lernt vieles, sehr vieles. Ich würde diese Erfahrung 1000000000 mal wiederholen, ich habe es geliebt.
Ich kann mich nur bedanken für diese tolle Chance, es hat mein Leben geändert. Und wenn es mehr interessierte Volunteers gibt, kann ich die Philippinen nur empfehlen.

Herzliche Grüsse aus Guatemala

Christa Schwendener

Einen interessanten Bericht von Christa Schwendener finden Sie <> (Englisch)

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