Nothilfe und Wertevermittlung: der JRS bittet um Spenden

: Syrien

Pater Nawras

In Syrien kann man eigentlich alles kaufen. «Eigentlich», betont Pater Nawras, «jedenfalls dann, wenn man Geld hat.» Bei einem Vortrag in der Katholischen Hochschulgemeinde aki in Zürich erklärt er Ende Dezember 2015, was aus seiner Sicht in Syrien passiert. Nach seiner Einschätzung haben mehr als 70 Prozent der Menschen nicht genug, um sich das Nötigste zu leisten. Vor allem in zerbombten Aleppo sind die Preise in die Höhe geschnellt. Es fehlt an Wasser und Lebensmitteln, an Kleidung, ganz zu schweigen von Medikamenten und ärztlicher Versorgung. Dass der Strom in den Städten nur stundenweise zur Verfügung steht, macht es nicht leichter. Konkrete Nothilfe ist also gefragt.

Die noch verbliebenen acht Jesuiten des JRS in Syrien unterhalten Service-Zentren in Aleppo, Homs und Damaskus, wo sich auch viele Ehrenamtliche engagieren. Offiziell gibt es keine Flüchtlingslager in Syrien, aber es ist kein Geheimnis, dass rund 1,5 Millionen Syrer im eigenen Land vertrieben sind. Zu den JRS-Zentren kann jeder kommen, eine Willkommenskultur zu praktizieren – das ist Nawras ganz wichtig. Der JRS und seine Unterstützer verteilen Kleider, Hygieneprodukte oder Decken, jeden Tag versorgt die Organisation rund 20‘000 Menschen und gibt 15‘000 Mahlzeiten in den «field kitchens» aus.

«Eine Lösung muss von aussen kommen»

Die Jesuiten unterhalten auch Krankenstationen und bieten einfache medizinische Behandlungen an. Die Grundbedürfnisse zu befriedigen ist wichtig, aber das Entscheidende geschieht doch in den Köpfen der Frauen und Männer, der Kinder und Jugendlichen. Viele sind traumatisiert vom Krieg. «Wir wollen unsere Wertvorstellung des Respekts vor jedem einzelnen vermitteln», erklärt der ausgebildete Zahnarzt Nawras, der auch schon in Frankreich, Kanada und im Libanon gelebt hat. «Insofern leisten wir auch so etwas wie eine psychosoziale Unterstützung mit Malkursen und anderen Aktivitäten. Gespräche sind leider oft schwierig. Aber es wird ein Leben nach dem Bürgerkrieg geben, und auf diese Zukunft und ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft arbeiten wir hin.» Ein Ende der Katstrophe ist für Nawras allerdings noch nicht in Sicht, zu vielschichtig seien die politischen, religiösen und wirtschaftlichen Interessen aller Beteiligten, im In und Ausland.  «Die Lösung kann nur von aussen kommen, auf internationaler Ebene».

Offener Empfang in der Schweiz      

In Zürich stösst seine Bitte um Unterstützung auf offene Ohren – bei den Vertretern der katholischen Kirche in Zürich wie bei Lars Simpson, Pfarrer der christkatholischen Augustinerkirche in Zürich und Mitglied des Schweizer Synodalrates. Auch in Luzern, Genf und Basel hat Pater Nawras diesmal Station gemacht, um für seine Hilfsprojekte in Syrien zu werben. Für ihn hat die Spendenbereitschaft in Europa einen bemerkenswerten Kurvenverlauf genommen: Vom Ausbruch des Konflikts in Syrien 2011 bis etwa Mitte des Jahres 2013 war das Engagement sehr gross, dann überfiel die Europäer eine typische Spendenmüdigkeit, Syrien war nicht mehr «in». Bis, ja bis die Bilder von dem dreijährigen Flüchtlingsjungen aus Syrien um die Welt gingen, der tot an einen türkischen Strand gespült worden war. Seitdem bewegt sich die Spendenkurve wieder nach oben. Pater Nawras hat viele traurige Bilder im Kopf.

Kurzes Video von seinem Vortrag in Zürich

Im Namen des JRS und der Jesuiten im Nahen Osten danken wir allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich!

Missionsprokur der Schweizer Jesuiten (Franz Xaver Stiftung)
Hirschengraben 74 | 8001 Zürich

PostFinance 80-22076-4
IBAN CH48 0900 0000 8002 2076 4

Stichwort: Syrien

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