Neuer Jahrgang am Colégio de Inácio de Loiola in Osttimor

Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Davon sind nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder überzeugt, die mit Feuereifer die Chance nutzen, am erst teileröffneten Colégio de Inácio de Loiola in Osttimor lernen zu dürfen. Der erste Jahrgang der Sekundarschule hat inzwischen Klasse 7 abgeschlossen. 78 der insgesamt 87 Schülerinnen und Schüler schafften die Versetzung in die nächste Klasse.

Für das im Januar 2014 beginnende neue Schuljahr haben sich bereits wieder 170 Kinder beworben, am Ende werden 90 von ihnen mit Klasse 7 beginnen, einige weitere Schülerinnen und Schüler rücken gleich in Klasse 8 vor. Die meisten von ihnen kommen aus der weiteren Umgebung, weniger aus den Nachbardörfern. Dies soll 2014 anders werden.

Um für das von Jesuiten geleitete Colégio zu werben, hatte die Schulleitung kurze Beiträge im Fernsehen geschaltet. Ausserdem zogen einige der Siebtklässler von Schule zu Schule, um das Colégio mit eigenen Worten vorzustellen.

Manche der neuen Bewerber konnten zunächst nicht glauben, dass die schöne neue Schule tatsächlich für sie bestimmt sei. Viele rechneten mit hohen Schulgebühren, die sie sich niemals leisten könnten. Sie wussten da noch nicht, dass an Kinder aus armen Familien Stipendien vergeben werden. Die Schule soll schliesslich grundsätzlich allen Schülern, die das Auswahlverfahren schaffen, offen stehen – unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Die neuen Schüler machen sich derzeit bereits mit dem Schulbetrieb vertraut: Das Colégio bietet ihnen bis zum Beginn des neuen Schuljahrs Förderkurse an. Aufgeregt und in Begleitung der Eltern kamen sie kürzlich erstmals zum Unterricht in eines der neuen Schulgebäude.

Bis 2018 soll das Colégio de Inácio de Loiola soweit augebaut werden, dass es 500 bis 550 Kinder und Jugendliche aufnehmen kann. Daneben soll eine Lehrerakademie entstehen, mit einer vierjährigen Ausbildung von Lehrkräften. Pater Mark Raper SJ, der Präsident der Jesuitenkonferenz Asien-Pazifik und zugleich verantwortlich für Osttimor, erklärt: «Mit der Akademie dienen wie dem ganzen Land. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung haben keinerlei Schulbildung. Fast die Hälfte der Erwachsenen sind Analphabeten. Zwar werden immer mehr Schulen gebaut, aber die Fortbildung der Lehrer bleibt eine Herausforderung.»

Der Auf- und Ausbau der Schule und der Lehrerakademie in Osttimor kostet mehrere Millionen Franken. Es ist ein ehrgeiziges, aber notwendiges Bildungsprojekt. Die finanzielle Unterstützung ist genauso international wie das Jesuitenteam vor Ort. Auch die drei deutschsprachigen Jesuitenmissionen in Zürich, Nürnberg und Wien wollen das Projekt langfristig begleiten – mit freundlicher Unterstützung zahlreicher Spender.

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