Ein Horgener verändert die Welt

: Gedenkgottesdienst für Johan Casutt SJ zum Weltmissionsonntag


11.600 Kilometer liegen zwischen Horgen am Zürichsee und der Stadt Solo auf der indonesischen Insel Java. Zwischen diesen beiden Polen spannt sich das Leben des Horgener Jesuitenpaters Johann Casutt aus. Am 24. August 2012 ist er im 87. Lebensjahr in Solo verstorben und lässt ein reiches Werk zurück. Unter seiner umsichtigen, einfühlsamen und kompetenten Leitung hat sich das Polytechnikum der Jesuiten ATMI zu einer der angesehensten Berufsbildungsstätten Indonesiens entwickelt. Hier wurden und werden Massstäbe gesetzt.
Fort aus Horgen und in die Mission wollte Johann Casutt schon während seiner Ausbildung zum Jesuiten. Es dauerte allerdings eine Weile, bis er schliesslich nach Indonesien aufbrechen konnte. Die Berufung wollte geprüft sein. Zunächst einmal standen nach dem Eintritt in die Gesellschaft Jesu 1947 Ausbildung und Priesterweihe an. Die Heimatprimiz in Horgen schreckte damals wegen des Jesuitenverbots noch die Polizei auf, sodass kurzerhand der Prediger ausgewechselt werden musste, um das Fest nicht zu gefährden. 1957 ging sein Wunsch endlich in Erfüllung: Casutt konnte nach Jakarta ausreisen.
Zunächst mit Sprachunterricht im Seminar von Magelang betraut, fiehl Pater Casutt 1971 eine ganze neue Aufgabe zu: die Leitung einer technischen Schule. «Viel Erfahrung brachte ich nicht mit», schmunzelte Casutt oft. «Das meiste habe ich von meinen beiden Brüdern abgeschaut, die zu Hause in Horgen technische Berufe gelernt hatten.» Bis 2000 leitet er «Akatemi Tehnik Mesin Industri» (ATMI) in Solo als Direktor. Er adaptierte das duale Berufsbildungssystem seiner Heimat erfolgreich an die indonesischen Verhältnisse. Im gleichen Zug baute er ein System auf, das sich zu erheblichen Teilen mit Aufträgen aus der Industrie finanziert. So schrieb Casutt nicht nur Missionsgeschichte, sondern trug mit Unterstützung aus Bern zu einer Erfolgsgeschichte der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit bei.
Am 21. Oktober 2012 ehrte ihn seine Heimatgemeinde mit einem Gedenkgottesdienst, an dem neben dem Leiter der Schweizer Jesuitenmission Toni Kurmann SJ, auch hochrangige Vertreter der Jacobs Foundation teilnahmen, die Casutt 2009 für sein Lebenswerk ausgezeichnet hatte. Benedikt Triatmoko SJ, Casutts Nachfolger in der Leitung von ATMI, war extra aus Solo angereist.

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