Sozialinstitut der Jesuiten feiert 50. Geburtstag

: Bangalore


Seit 50 Jahren begleitet das Indische Sozialinstitut in Bangalore arme und ausgegrenzte Menschen. Gegründet wurde es vom Walliser Jesuitenpater Heinrich «Henry» Volken (1925-2000).

Brücke nach Indien

Inspiriert vom wagemutigen Geist seines Gründers, des Walliser Jesuitenpaters Heinrich «Henry» Volken (1925-2000), begleitet das Indische Sozialinstitut in Bangalore seit nunmehr 50 Jahren arme und ausgegrenzte Menschen.Das von Jesuiten und Laienmitarbeitern getragene Institut feiert in diesen Tagen sein Jubiläum mit einer Festveranstaltung, die von der Schweizer Jesuitenmission finanziell unterstützt wird. In besonderer Weise wird dabei auch des Gründers Heinrich «Henry» Volken SJ gedacht. Der vor 13 Jahren verstorbene Pater schlug über Jahrzehnte vielfältige Brücken zwischen der Schweiz und Indien.

Das Institut widmet sich vor allem der Ausbildung professioneller Sozialarbeiter. Im Mittelpunkt stehen dabei die sogenannten Dalits. Zu dieser in Indien am stärksten ausgegrenzten Schicht gehören die Nachfahren der indischen Ureinwohner und die Angehörigen der niederen Kasten. Dalits machen gegenwärtig 30 Prozent der indischen Bevölkerung aus.

Das Indische Sozialinstitut versucht, ihnen ein menschenwürdiges Leben ohne Diskriminierung zu ermöglichen. Zu diesem Zweck engagiert es sich in Menschenrechtsgruppen, Frauenorganisationen und staatsübergreifenden Forschungs- und Ausbildungsprogrammen, wie der heutige Direktor M.G. George SJ in einem Beitrag zum Jubiläum erläutert. Das angesehene Sozialinstitut werde seit seiner Gründung durch Pater Volken von der Vision einer «gerechten sozialen Ordung» geleitet.

Über drei Jahrzehnte in Indien

Volken wurde 1925 in Zermatt VS in eine kinderreiche Familie geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in St-Maurice VS trat der junge Mann dem Jesuitenorden bei und entschloss sich früh zum Engagement in Indien. Im Jahr 1948 reiste er, nach Abschluss des Noviziats, zusammen mit vier Mitbrüdern auf den Subkontinent. Er studierte zunächst Philosophie und Theologie in Pune, einer Millionenmetropole südostlich von Mumbai (Bombay), wo er im Mai 1956 mit 30 Jahren auch die Priesterweihe empfing. Acht Jahre später wirkte der junge Pater in den Flüchtlingslagern von Assam, in die rund 170’000 Hindus aus dem Osten Pakistans geflüchtet waren. Nach Aufenthalten in Delhi liess Volken sich schliesslich im südindischen Bangalore nieder, wo er 1963 das Indian Social Institute ins Leben rief. Der Walliser leitete die Institution während zwölf Jahren. In dieser Zeit wurden Hunderte von Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen, die unterschiedlichen Religionen und Kasten angehören, auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereitet.

1984 verliess Volken Indien, um in Rom die Leitung des Sekretariats für Soziale Gerechtigkeit in der Ordenszentrale der Jesuiten zu übernehmen. 1992 kehrte der Jesuit in seine Heimat zurück und wirkte als Pfarrer der deutschsprachigen Pfarrei St. Boniface in Genf.

Pater Volken stand im Ruf eines warmherzigen, lebenssprühenden Menschen mit Vorbildcharakter. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 schrieb er: «Ich glaube, dass für das Überleben der Menschheit eine Transformation notwendig ist, damit sich der Trend der geteilten Menschheit in Arm und Reich, die Zerstörung der Ressourcen des Planeten und die Förderung einer Kultur der Gewalt ändert. Wir können mit Menschen beider Seiten arbeiten, sofern unsere Vision klar ist und im Einklang mit den Anforderungen Gottes steht – dem Traum von einer vereinten menschlichen Familie, einem Leben in Solidarität und Frieden.»

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