JWL: Bildung bringt Frieden

Hochwertige Bildung in den Krisengebieten und Flüchtlingslagern der Welt ist seit 15 Jahren das Ziel des weltweiten Netzwerkes „Jesuit Worldwide Learning“: vom Sprachkurs über eine Berufsausbildung bis zum Abschluss an einer renommierten Hochschule. In 32 Ländern, vom Nordirak bis nach Amazonien, geben die Programme Perspektive, Selbstvertrauen und verhindern Fluchtursachen.

Jesuit Worldwide Learning

Ort:
weltweit

Partner:
21 Universitäten und akademische Bildungseinrichtungen weltweit, darunter Regis University (USA), St Joseph's University (Indien), die Katholische Universität Eichstätt und die Universität Erlangen-Nürnberg. Geschäftsführender Präsident von JWL ist P. Peter Balleis SJ.

Zielgruppe:

  • Jugendliche und junge Erwachsene weltweit ohne Zugang zu hochwertiger Bildung. Dazu gehören Geflüchtete, Menschen in Krisen- oder Konfliktgebieten, sozial marginalisierte Gruppen und isolierte Gemeinschaften. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung von Mädchen und Frauen.
  • 2023 haben 10.134 Studierende aus 32 Ländern an insgesamt 20.103 JWL-Programmen teilgenommen, 51 Prozent von ihnen sind weiblich.

So hilft Ihre Spende:

Innerhalb von 14 Jahren ist JWL zu einer Erfolgsgeschichte für Zehntausende Absolventinnen und Absolventen geworden. Das Blended Learning-Modell, kombiniert die Arbeit in Lernzentren mit Online-Kursen und globaler Vernetzung, flankiert durch die Akkreditierung renommierter Hochschulen weltweit.

Das JWL finanziert mit ihrer Spende unter anderem:

  • Englischkurse von Niveau A1 bis C1
  • eine sechsmonatige Berufsausbildung als Lerntutor, Friedensstifter, Fachperson in Unternehmertun und viele weitere
  • Stipendien für einjähriges Grund- und Aufbaustudium 
  • Stipendien für den Bachelor-Studiengang Nachhaltige Entwicklung

Multiplikatoren der Entwicklung

Rund 40 Prozent aller jungen Menschen weltweit haben Zugang zu höherer Bildung. Der Anteil unter Geflüchteten liegt bei gerade sechs Prozent: In Krisenregionen nimmt das einer ganzen Generation jede Perspektive, verhindert Entwicklung und schafft neue Konflikte.

Seit 15 Jahren macht das jesuitische Hochschulprogramm JWL für Zehntausende Absolventinnen und Absolventen einen Unterschied. Das Konzept von Jesuit Worldwide Learning umfasst akademische und berufsbildende Online-Kurse, gemeinsames Arbeiten in Lernzentren und weltweite Vernetzung der Studierenden.

Nordirak: von Kriegsopfern zu Friedensbringerinnen

Vor zehn Jahren sind Bafreen und Hiz rat vor dem Völkermord durch den „Islamischen Staat (IS)“ geflohen. Seitdem leben sie mit Zehntausenden anderen Menschen jesidischen Glaubens im Khanke-Camp im Nordirak. „Ich durchlebte Depressionen und verlor den Sinn für Frieden in meinem Leben“, erinnert sich Hizrat, Überlebende des Massakers: „Genau den wollte ich wiederfinden, so beschloss ich, mich in den Studiengang,Peace Leader‘ bei JWL einzuschreiben.“

Hizrat und Bafreen haben während des sechsmonatigen Programms, das JWL in Zusammenarbeit mit dem kenianischen Hekima University College entwickelt hat, eine Transformation durchlebt: von Kriegsopfern zu Friedensbringerinnen für ihre Gemeinschaft.

Hizrat und Bafreen sind zu Vorbildern geworden: sowohl für alle Mädchen als auch für andere gut ausgebildete Mitglieder ihrer Gemeinschaft. Anstatt nach ihrem Abschluss nach Europa aufzubrechen, ist Hizrat jetzt die Koordinatorin des JWL-Community-Lernzentrums im Khanke-Camp. Dort sind mittlerweile 60 jesidische Jugendliche im Englischprogramm eingeschrieben, 18 weitere qualifizieren sich im Programm „Interreligiöse Zusammenarbeit für Frieden“ oder lassen sich als Lehrkräfte ausbilden. Einige jesidische Studierende streben einen Bachelor in Nachhaltiger Entwicklung an der Xavier University in Bhubaneswar, Indien, an. Gemeinsam arbeiten sie daran, friedliche, gerechte und nachaltige Lösungen für den von Krieg und Klima­wandel gezeichneten Irak zu entwickeln.

Afghanistan: Schimmer der Hoffnung

Der Dezember 2023 markiert einen Meilenstein für JWL: 13 junge Mitglieder der globalen Lerngemeinschaft wurden zu den ersten Absolventinnen und Absolventen des Bachelor-Studiengangs in Nachhaltiger Entwicklung. Acht von ihnen leben in Afghanistan – und sechs davon sind Frauen!
Trotz der schwierigen vorherrschenden Bedingungen in Afghanistan, wo seit über drei Jahren Mädchen über zwölf Jahren der Besuch von Schulen oder Universitäten verwehrt bleibt, ist das Feuer der Hoffnung nicht erloschen.

Ende Dezember 2022 hatte die Regierung offiziell alle Bildungseinrichtungen für Mädchen geschlossen, doch bereits im folgenden März konnten die die Lernzentren dank Unter­stützung der lokalen Gemeinschaften wieder häusliche Lernprogramme anbieten. Das Wissen wird online und in kleinen Gruppen vermittelt. Studentinnen und Absolventinnen organisieren sich, um die Herausforderungen zu bewältigen, um sich gegenseitig zu unterstützen und um der Jugend die Bildung zu bieten, die sie braucht, um zu wachsen: für eine friedlichere und gerechtere Zukunft – gerade für Frauen und Mädchen.

Kenia: Der Gemeinschaft dienen

Ohne Bildung lebt es sich wie in einem dunklen Raum. Aber mit Bildung wird man zu einer Person, der ein Licht aufgeht, einer Person, die für die ganze Welt strahlen kann“: Das sagt Consolée, eine junge Frau aus Ruanda, die seit über 20 Jahren im Kakuma-Flüchtlingslager in Kenia lebt. Als sie jung war, erfuhr Consolée in ihrem Streben nach Bildung von ihrer Gemeinschaft wenig Unter­stützung, aber wie ihre ältere Schwester (auch eine JWL-Absolventin) hielt sie durch. Nach ihrem Diplom in Liberal Studies schrieb sie sich für den Bachelor-Studiengang in Nachhaltiger Entwicklung ein und wurde selbst zu einer Tutorin für andere Studierende.

„In Kakuma wissen die meisten Menschen nicht, wie sie ihren Abfall entsorgen sollen, und deshalb brechen häufig Krankheiten aus“, berichtet Consolée, doch in ihrem Studium ist das Thema Abfallmanagement wichtiger Teil des Curriculums. Der Lehrstoff rund um Land­wirt­schaft vermittelt ihr die Fähigkeiten, ihre Gemeinschaft dabei zu unterstützen, nachhaltig Nahrungsmittel zu produzieren und dadurch unabhängiger zu werden. Ein Beispiel für diese Un­ab­hängig­keit ist das „Kakuma Social Agri-Venture“, gegründet von Dominic und Nilwa, beide mit Bachelor in Nachhaltiger Entwicklung. Das Projekt liefert Gemüse und Obst zu erschwinglichen Preisen und bietet geichzeitig Beschäftigungsmöglichkeiten und damit Einkommen für Camp-Bewohnerinnen und -bewohner. 

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