DVD: Das Erbe des heiligen Experimentes
Die Jesuitenreduktionen Lateinamerikas im Spiegel der Zeit
Nicht nur einer – gleich drei Filme befinden sich auf der DVD „Filmische Zeitzeugnisse zum Gedenken an das Ende der Reduktionen vor 250 Jahren“, die von „Loyola Productions Munich“ in Kooperation mit der Jesuitenmission publiziert wurde. Der 1958 entstandene Dokumentarfilm „Panamericana“ ist ein einzigartiges Zeitzeugnis. 60 Jahre später liefert der Münchner Jesuit und Filmemacher Christof Wolf Einblicke in die Gegenwart der Reduktionen und ein Beitrag des Berliner Filmemachers Dr. Christian Ender widmet sich dem Wirken von Schweizer Jesuiten in Bolivien.
Das Erbe des heiligen Experimentes
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts (ab 1609) haben Jesuitenmissionare in Lateinamerika Siedlungen, die sogenannten Reduktionen, für die indigene Bevölkerung geschaffen. Aufgrund verschiedener politischer Intrigen werden diese Reduktionen 1767 aufgehoben. Das heilige Experiment, die Verwirklichung der Idee von einer gerechteren Gesellschaft, wird damit beendet und ist bis heute eine Utopie geblieben. Nun, 250 Jahre später, sehnen wir uns immer noch nach Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit. Auch Staatsformen der Gegenwart wie die Demokratie haben ihre Grenzen. Selbst in ihren modernen und traditionsreichen Formen bleibt die Frage, ob die Gestaltung der Gesellschaft durch Mehrheitsentscheide wirklich die richtige sei. Schließlich geht es vor allem darum, wie Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Wertvorstellungen friedlich in einem Staat zusammenleben können. Wie viel an kluger Führung und gegenseitigem Respekt dazu vonnöten ist, zeigt sich gerade in unserer Zeit nahezu täglich.
Farbe, 16:9, 37:48 Minuten, Deutsch, Spanisch mit dt. Untertiteln
La Panamericana
In Rio de Janeiro startend, bereisten Plattner und Lunte Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile (mit hoher Wahrscheinlichkeit), Bolivien, Peru, Ecuador bis Barranquilla in Kolumbien. Neben über 3000
Fotos brachte Pater Plattner auch bewegte Bilder mit, die aus heutiger Sicht von unschätzbarem Wert sind. Plattners Film ist ein persönliches Dokument eines Jesuiten und Missionsprokurators als Brückenbauer zwischen Kulturen. Bei aller Zuneigung und Faszination für diese Menschen und ihre Welt scheint durch, dass Plattner ein Kind seiner Zeit war.
Es bleibt, wenn auch nur subtil, ein eurozentrisches Missionsverständnis. Aus heutiger Sicht wirken viele seiner Kommentare klischeehaft und romantisierend. Die damaligen Vorstellungen von Entwicklung zeigen einen naiven Zukunftsoptimismus. Es wird klar, dass Plattners Faszination den grossartigen Barockkirchen der Reduktionen und deren Architekten gilt.
Die imposante Bilderwelt von «La Panamericana» ermöglicht dem Zuschauer, sich mit den Menschen und der Kultur Südamerikas vertraut zu machen, wie sie damals, Ende der fünfziger Jahre, anzutreffen waren.
Farbe, 4:3, 89 Minuten, Deutsch
Extras: Das Lebendige Erbe Schweizer Jesuiten, Farbe, 16:9, 15 Minuten, 4K
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Preis: 14,95 Euro, V+Ö-Rechte 174,- Euro