Jesuiten helfen Rohingya-Kindern

Hundertausende retten sich vor Gewalt in Myanmar

Die Flüchtlingskrise in Asien ist eskaliert. Fast eine Million Menschen vom Volk der Rohingya sind auf der Flucht vor dem Militär Myanmars, mehr als 700 000 haben sich ins bitterarme Bangladesch gerettet. Etwa 60 Prozent der Flüchtlinge sind nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef noch minderjährig. Sie brauchen dringend Hilfe!

Es sind Kinder wie dieses Mädchen (Foto links): «Sie hat ihre Eltern und ihren Bruder verloren», berichtet Pater Stan Fernandes SJ, dem Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) Südasien. Mit Nachbarn habe sie sich bis zur Küste von Cox’s Bazar durchgeschlagen. Eigentlich ein Touristenstrand. Doch hier gibt es jetzt Lager für Flüchtlinge. «Das Mädchen weiss nicht, wohin sie jetzt gehen und was sie tun soll.», so der Pater.

Es wird dauern, bis dieses Mädchen ein «normales» zuhause bekommen kann. Was passiert in dieser Zeit? Kann Sie eine Schule besuchen? Im Flüchtlingslager gibt es viele Kinder mit ähnlichen Geschichten. Wer versorgt sie mit dem Nötigsten? Wer nimmt sich Zeit für sie und hilft, schreckliche Bilder von Greueltaten zu verarbeiten?

Katastrophale Lebensbedingungen

«Viele Frauen und Kinder campieren am Strassenrand, hoffen auf Almosen. Tausende Waisen irren traumatisiert und orientierungslos durch die Straßen und betteln um Reis und Wasser»: Bei einem Besuch in einem Flüchtlingslager nahe der Stadt Cox‘s Bazar bot sich Anfang Oktober Pater Stan Fernandes SJ ein Bild des Grauens. Es gibt keine Unterkünfte und Sanitäranlagen, geschweige denn medizinische oder psychosoziale Angebote. Viele Menschen haben Schussverletzungen.

80 Franken genügen für sechs Monate Unterricht

Die Jesuiten haben eine lange Tradition in Südasien. Der JRS startet jetzt in Zusammenarbeit mit der Caritas vor Ort eine Hilfsaktion für die Rohingya. Es geht zum einen um Soforthilfe und zum anderen um nachhaltige Unterstützung insbesondere für die Kinder. «Wir wollen für 10 000 Familien Bildungsangebote schaffen», sagt Pater Fernandes. Pro Kind und Halbjahr belaufen sich die Kosten auf weniger als 80 Franken. Auch die einheimische Bevölkerung in der ohnehin ärmsten Region Bangladeschs soll von den Angeboten profitieren. Die Jesuiten und ihre Mitarbeitenden bleiben vor Ort und werden die Rohingya auch bei ihrer möglichen Rückkehr nach Myanmar begleiten.

Der Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit der Rohingya und der buddhistischen Mehrheit in Myanmar schwelt seit Jahrzehnten. Die Regierung räumt den Rohingya keine Bürgerrechte ein. Als Rohingya-Rebellen Ende August 2017 Polizei- und Militärposten angriffen, verschärfte sich der Konflikt: Das Militär reagierte mit so genannten Räumungsaktionen, bei denen viele Menschen ums Leben kamen.

Unterstützen Sie die Bildungsarbeit für Rohingya-Kinder!

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