Saeida aus Afghanistan: «Wir nutzen unsere Chance»

Bereits als Jugendliche hat sie neben der Schule Kinder unterrichtet und Literaturworkshops für Frauen abgehalten. Das ist alles nicht selbstverständlich in Afghanistan. Auch ihr Englisch-Studium an der Bamiyam University war nicht selbstverständlich. Die Hochschule wurde 1994 im Gebiet der muslimischen Hazara gegründet, einer ethnischen und konfessionellen Minderheit. Unter den Taliban wurde die Universität geschlossen, 2004 dann wieder eröffnet. An der Uni war Saeida Saada wegen ihrer guten Leistungen aufgefallen und traf dort auf Pater Orville DeSilva SJ. Sie will aus Vorsicht ihren wahren Namen nicht sagen und auch kein Foto von sich abgebildet sehen.

Pater Orville ist einer von nur zwei Jesuiten, die dauerhaft in Afghanistan leben. Er leitet dort drei Lernzentren der Organisation «Jesuit Worldwide Learning (JWL)», die er auch selbst aufgebaut hat. JWL bietet hier das Online-Diplom-Programm in »Liberal Arts” an sowie eine Basis-Ausbildung in Englisch (Global English Language Program GEL). Frauen und Männer lernen gemeinsam, auch das ist ungewohnt für Afghanen. Oft müssen die Studierenden mehr als eine Stunde zu Fuss zum Unterricht laufen. »Aber das macht gar nichts, denn alle sind fest entschlossen, ihre Chance zu nutzen”, weiss Saeida.

Nach ihrem Bachelor-Abschluss an der Universität half ihr Pater Orville SJ, ein Stipendium der indischen Regierung für einen Studienplatz in Biotechnologie zu bekommen. Sie schaffte es, machte ihren Traum vom Auslandsstudium wahr und kam mit einem exzellenten Masterzeugnis nach Bamiyam zurück. Heute unterrichtet sie dort am JWL-Lernzentrum English und gibt zudem Sprachkurse an der Universität.

»Ich bin glücklich, meinen Leuten etwas zurückgeben zu können”, sagt Saeida. Ihre Leute?

Bis heute bilden die Hazara eine grosse, aber isolierte schiitische Gemeinde im traditionell sunnitischen Zentralasien. Pater Orville und sein JWL-Bildungsangebot ist wie ein Sprungbrett in eine bessere Zukunft. »Viel zu viele Jahre waren die Menschen hier unterdrückt, jetzt ergreifen sie ihre Chance… und sie machen es gut”, sagt der Jesuit.

Saeida und Pater Orville stehen für viele harte Schicksale und dennoch ermutigende und erfreuliche Entwicklungen, für Erfolgsstorys also. JWL hat sie möglich gemacht. Wir stellen Ihnen in der Adventszeit bis zum Heiligen Abend zehn Menschen vor, die solche Geschichten von sich erzählen können.

JWL: Das Digital-Programm in Krisengebieten für die Kader von morgen

Bildung ebnet jungen Menschen Wege aus der Armut. Und das gemeinsame Lernen in online-Gruppen über religiöse, ethnische und kulturelle Grenzen hinweg ist der Schlüssel für eine friedliche Zukunft. Dies sind die Leitmotive von Jesuit Worldwide Learning (JWL), eine Organisation des Jesuitenordens mit Sitz in Genf und Büros in München und Washington. Unter der Leitung von Pater Peter Balleis SJ bietet JWL Flüchtlingen und anderen Benachteiligten in Krisenregionen und entlegenen Dörfern hochwertige Schulungen und zertifizierte Studienprogramme an.

Unterstützen Sie JWL – der nachhaltige Ansatz in der Bildungs- und Friedensarbeit!

Ein Basis-Englischkurs kostet nur 600 Franken, für eine einjährige Berufsausbildung reichen bereits 1400 Franken. Und mit 2000 Franken kann eine junge Frau oder ein junger Mann ein Jahr lang studieren (Zertifizierung durch die Regis University in den USA).

Ihre Spende ist wichtig, für Laptops, Internetanschlüsse, Lernamterial und neue Curricula. So erhalten junge Menschen in Kriegs- und Krisenregionen eine gute Ausbildung, um dann in ihrer Heimat selbst Verantwortung übernehmen zu können!

Hier geht es zur Online-Spende für Bildungsstipendien (JWL)

Vielen Dank!