– El Salvador

Seligsprechung für „Padre Tilo“ und seine Freunde

Fünf Jahrzehnte nach ihrer Ermordung durch rechtsgerichtete Paramilitärs werden Rutilio Grande SJ und drei Mitstreiter am 22. Januar seliggesprochen. Ihr Einsatz für die Armen in El Salvador hat sie zu Märtyrern gemacht.

45 Jahre nach ihrem Märtyrertod werden der salvadorianische Jesuit Rutilio Grande und die beiden Laien Manuel Solórzano und Nelson Rutilio Lemus in der Kathedrale von San Salvador am 22. Januar seliggesprochen, ebenso der italienische Priester Cosme Spessotto. Sie alle erlebten vor ihrer Ermordung die angespannten und gewalttätigen Jahre, die dem Bürgerkrieg in El Salvador vorausgingen, der das Land zwölf Jahre lang verwüstete und mehr als 80.000 Tote und enorme Verluste der Infrastruktur hinterließ.

Rutilio Grandes Tod und die „Bekehrung“ von Bischof Romero

Rutilio Grande, bekannt als „Padre Tilo“, war Pfarrer in der Stadt Aguilares, 32 Kilometer nördlich von San Salvador, und ein enger Freund des Heiligen Óscar Arnulfo Romero. Am 12. März 1977 wurden Rutilio, Manuel und Nelson von paramilitärischen Todesschwadronen erschossen. Dieses Attentat war ein Wendepunkt für Romero und bewirkte eine tiefgreifende Veränderung in ihm. Drei Wochen nach dem Attentat wurde er zum Erzbischof von San Salvador geweiht. Seine „Bekehrung“ war der Beginn eines langen Kampfes gegen schwere Rechtsverletzungen und soziale Ungerechtigkeit, bis er drei Jahre später ebenfalls in einem Kugelhagel getötet wurde.

„Padre Tilo“, wurde am 5. Juli 1928 in El Paisnal, El Salvador, geboren. Nach dem Besuch des Priesterseminars trat er am 5. September 1945 in die Gesellschaft Jesu ein. Er wurde in Venezuela, Ecuador, Spanien und Belgien ausgebildet. Die Priesterweihe empfing er am 30. Juli 1959 in Oña (Spanien). Zwanzig Jahre lang arbeitete er in der Ausbildung des salvadorianischen Diözesanklerus mit seiner Art der Begleitung, die die Seminaristen zu innerer Freiheit einlud. Er bildete sie aus, um dem Volk zu dienen und förderte den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Als er jedoch 1970 feststellte, dass ihm das Vertrauen des Episkopats fehlte, widmete er sich ganz der Seelsorge in seiner Heimatregion.

„Ein Priester von ungeahnter menschlicher und religiöser Dimension“

Hier setzte er sich als Pfarrer und in seiner Mission für die Schwächsten ein. Er vertrat die christlichen Interessen der bäuerlichen Organisationen für mehr Gerechtig­keit, was aber als politische Handlung interpretiert und ihn gegenüber der Militärbehörde angreifbar machte. Dennoch wurden die Predigten und die Seelsorge von Rutilio Grande ausdrücklich von Romero gebilligt. Bei seinem Tod nahmen Tausende von Menschen an der Eucharistiefeier in der Kathedrale teil, der Romero vorstand.

Rodolfo Cardinal SJ, Autor der Biografie von Pater Rutilio Grande SJ: „Leben, Leiden und Tod des Jesuiten Rutilio Grande“ sagte über ihn: „Er war ein Priester und ein Jesuit von ungeahnter menschlicher und religiöser Dimension (...) diejenigen, die ihn kannten, fanden in ihm einen nahen, hilfsbereiten und freundlichen Menschen. Die Seminaristen und der Klerus entdeckten in ihm einen Ausbilder, einen Ratgeber und einen Begleiter, der verständnisvoll und freundlich, aber auch entschlossen und ernsthaft war“. Auch die Bauern fanden in ihm einen Priester, der ihnen nahestand, aufopferungsvoll und liebevoll war.

Rutilio lebte seine jesuitische und priesterliche Berufung als einen Dienst des Glaubens, dessen Förderung der Gerechtig­keit eine unbedingte Voraussetzung ist. Aus diesem Grund gestand Romero: „Wir wissen, dass der Geist des Herrn in ihm ist“.

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