– Jesuit Volunteers

Raus aus der Komfortzone!

Die gebürtige US-Amerikanerin Gabriella Michaelson nutzt die Zeit nach ihrem Schulabschluss in Deutschland, um sich als Freiwillige beim Jesuit Refugee Service (JRS) in Athen zu engagieren. Im Interview verrät sie, welche Begegnungen sie bisher geprägt haben und welche Aspekte ihrer Arbeit besonders nachhaltig sind.

Seit November 2015 ist der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) auch in der griechischen Hauptstadt Athen aktiv: Ziel ist es, geflüchtete Menschen und Migrant:innen zu unterstützen und für ihre Rechte einzutreten. Die JRS-Teams begleiten die Menschen direkt nach der Ankunft und unterstützen sie auf dem Weg zu Eigenständigkeit und Teilhabe in der Gesellschaft. Der JRS Griechenland betreibt drei Zentren in Athen: das Women’s Day Center, die Hub Community und das Pedro Arrupe Center. Zusätzlich unterstützt er Geflüchtete in verschiedenen Stadtteilen von Athen durch die Verteilung von Non-Food-Artikeln.

Die 19-jährige Gabriella hatte sich noch während ihres letztens Schuljahres in München für das Freiwilligenprogramm Jesuit Volunteers beworben. Sie entschied sich bewusst für diese Pause vor dem Studium, um ihre Perspektiven zu erweitern. Seit Anfang September ist sie nun in Athen: „Mit Erwartungen habe ich mich zurück­gehalten. Ich wollte absichtlich nicht mit falschen Vorstellungen an die Sache herangehen. Aber jetzt, da ich in Athen bin, bin ich überglücklich, diese wertvolle Erfahrung machen zu dürfen. Es ist so schön, jeden Tag mit Menschen aus aller Welt zu tun zu haben, vor allem mit Kindern aller Altersklassen. Meine Anwesenheit leistet einen kleinen Beitrag für ihr Wohlbefinden. Klarerweise ist es auch für mich eine einmalige Gelegenheit, unsere Welt ein Stück besser kennenzulernen, über mein eigenes Leben nachzudenken und aus meiner Komfortzone herauszukommen.“

Engagement trotz Gegenwind

Wie in anderen europäischen Ländern gibt es in Teilen der lokalen Bevölkerung und auch seitens der Behörden Widerstand gegen die Anwesenheit geflüchteter Personen und somit auch gegen Arbeit von Freiwilligen wie den Jesuit Volunteers.

Beispielsweise fanden in der Vergangenheit auf dem Victoria Square oft öffentliche Veranstaltungen statt, bei denen sich Freiwillige und Geflüchtete auch außerhalb der üblichen Räumlichkeiten trafen. Doch seit einer Weile sei dies auf diesem Platz aufgrund eines Verbots nicht mehr möglich.
Gabriella empfindet diese Tatsache als äußerst bedauerlich.

„Ein Ort, an dem sich Kinder wohlfühlen"

Allen Herausforderungen zum Trotz versucht Gabriella gemeinsam mit dem JRS, Menschen vor Ort zu unterstützen. Der Jesuiten-Flücht­lings­dienst bietet dafür verschiedene Hilfsmöglichkeiten an, darunter das Women’s Day Center und den Magazi Basic Goods Store. Auch Gabriella ist hier im Einsatz. Ihre Tätigkeiten als Volunteer variieren von Woche zu Woche. Zum Beispiel verbringt sie viel Zeit im Spielzimmer des Women’s Day Center, wo sie mit Kindern aller Altersgruppen spielen kann, während Mütter dadurch Zeit haben, an Sprachkursen teilzunehmen oder andere Workshops zu besuchen. Zusätzlich engagiert Gabriella sich im Magazi Basic Good Store, wo Kleidung und Haushaltsartikel kostenlos verteilt werden. Die 19-jährige Amerikanerin leitet außerdem einen Häkelworkshop sowie einige Englischkurse.

Gabriella macht insbesondere die Arbeit mit den Jüngsten vor Ort Freude. Sie erzählt: „Die Kinder beeindrucken mich jeden Tag, besonders im Umgang mit Sprachen. Ihre Talente sind bemerkenswert! Wenn ich ihnen beispielsweise am ersten Tag ein englisches Wort beibringe, verwenden sie es oft schon beim nächsten Gespräch mit mir. Es ist auch ein unbeschreibliches Gefühl, wenn die Kinder mich einfach nur im Gang sehen und sich plötzlich lauthals darüber freuen. Wenn ich Reaktionen wie diese sehe, bin ich wirklich stolz auf unsere Arbeit hier. Wir schaffen einen Ort, an dem sich die Kinder wohlfühlen.“

Sie fügt hinzu: „Mich freut es natürlich ebenso, wenn ich ältere Frauen in Englischkursen dabei beobachte, wie sie allmählich erkennen, dass sie die Sprache immer besser beherrschen.“ Gabriella hebt hierbei hervor: „Ich finde, dass insbesondere die Sprachkurse eine äußerst nachhaltige Wirkung haben. Englisch zu lernen und zu beherrschen ist ein lebenslanger Vorteil. Darüber hinaus bieten wir auch Sprachkurse für Griechisch und Deutsch an.“

Doch ebenso wertvoll sind, ihrer Meinungnach, die Beziehungen und Freundschaften, die durch ihren Häkelworkshop entstehen. „Der Workshop ist ein sogenannter „open workshop“. Man muss sich nicht anmelden, sondern kann spontan mitmachen. Dadurch entstehen Gespräche mit den unterschiedlichsten Personen. Es ist so wichtig in der Arbeit mit Menschen in so schwierigen Lebenssituationen, genug Räume für solche Begegnungen zu schaffen“, so Gabriella.

Sie und die anderen Freiwilligen arbeiten ebenso im Pedro Arrupe Center, einem sozialen Integrationszentrum, das die Eingliederung von Kindern mit Migrationshintergrund erleichtern soll. Gemeinsame Aktivitäten wie Bastel- und Musikworkshops helfen ihnen dabei, schneller anzukommen.

Eigene Vorurteile hinterfragen

Abschließend ermutigt Gabriella alle, die daran interessiert sind, es jedoch noch nicht gewagt haben, dazu, ein Freiwilligenjahr zu absolvieren, um die eigene Komfortzone zu verlassen und ihre Zeit sinnvoller zu nutzen. Sie betont dabei die Bedeutung des interkulturellen Austauschs und die Möglichkeit, auch eigene Vorurteile zu hinterfragen.

Gabriella unterstreicht am Ende, dass sie gelernt habe, trotz Sprachbarrieren mit Menschen zu kommunizieren und Emotionen besser zu lesen. Ihre Zeit in Athen habe sie zudem extrovertierter gemacht, da sie täglich mit neuen Menschen in Kontakt kommt. Mit einem Lächeln schließt Gabriella das Interview ab, ihre Zeit in Athen genießend und bereichert durch die Erfahrungen als Jesuit Volunteer.

Jesuit Volunteers: Ein Jahr anders leben!

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Alle Infos zu unserem Freiwilligenprogramm auf jesuit-volunteers.org

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