– Ägypten

Gemeinsam wachsen – Engagement für benachteiligte Mädchen überwindet religiöse Schranken

In Minia, einer Stadt 250 Kliometer südlich von Kairo, haben sich die Lebensumstände in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Vor allem Frauen und Mädchen leiden unter körperlicher, verbaler und sexueller Gewalt, Töchter werden nicht in die Schule geschickt, sondern stattdessen früh verheiratet. Vor diesem Hintergrund hat die Jesuits & Brothers Association ein Projekt gestartet. 

Koptische Christen machen rund ein Drittel der Bevölkerung aus. Mehr als zwei Drittel leben unter der Armuts­grenze. In den letzten Jahren haben sich die Lebensumstände von vielen Leuten sogar noch stärker verschlechtert, vor allem Frauen und Mädchen leiden stark unter der Situation. Die Jesuit & Brothers Association hat deshalb ein Projekt entwickelt, in dem sich Studentinnen um stark benachteiligte Mädchen kümmern. Im Mittelpunkt steht die Bildung der Mädchen, die gezielt gefördert wird. Sie sollen ihre Rechte kennenlernen und an Selbstvertrauen gewinnen. So lernen sie, sich gegen ungerechte Behandlung zu wehren und können später eigenständige Entscheidungen treffen. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, die Eltern für die Bedeutung von Bildung für Mädchen zu sensibilisieren. 

Frieden und Religiöse Toleranz im Alltag

Für das Projekt treffen sich 100 Studentinnen an zwei Standorten zwei mal wöchentlich mit je zwei Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren. Dabei sind 50 Studentinnen christlichen Hintergrunds, während die anderen 50 einen muslimischen Hintergrund haben. Die Studentinnen werden „grosse Schwestern“, die ihren „kleinen Schwestern“ sowohl bei Schulaufgaben, aber auch bei persönlichen Schwierig­keiten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die „grossen Schwestern“ bekommen dafür einen kleinen Zustupf für ihr Studium, aber sie bekommen auch praktische Einblicke wie es ist Verantwortung zu tragen und die Führung zu übernehmen. 

Auch die „kleinen Schwestern“ werden aus muslimischem und christlichem Glauben gemischt. Einige haben Mühe, dem Schulstoff zu folgen, andere gehen gar nicht mehr zur Schule. Alle aber profitieren von der liebevollen Unter­stützung ihrer „grossen Schwestern“, schon nur da die Kinder eine Person bekommen, die ihnen zuhört, Wärme entgegenbringt und ihnen zeigen, dass jemand für sie da ist. 

Spürbar ist neben dem sozialen Erfolg, wie religöse Gräben gekittet werden. Studentinnen unterschiedlichen Glaubens, die sich zu Beginn des Projekts ignoriert haben, sprechen miteinander und tauschen sich aus. Sie lernen sich kennen und bauen Bindungen auf, die in dieser Welt, in der sich so viele Gräben auftun, unheimlich wichtig sind. 

Wenn Sie gerne mehr über dieses Projekt lesen wollen, können Sie das in unserem Herbstmagazin tun.

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