– Flucht aus der Ukraine
Ein spirituelles Zuhause
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben: Wir erleben die größte humanitäre Krise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. In den vergangenen zwei Jahren haben jesuitische Organisationen 100.765 Menschen, die vor der Gewalt geflohen sind, versorgt und begleitet. Eine von ihnen, Galina aus Bucha, berichtet vom Albtraum des Kriegs und dem Ankommen in einer Einrichtung der polnischen Jesuiten.
„Nie wieder…“, erinnert sich Galina. „Wir konnten uns nicht vorstellen, dass so etwas Schreckliches und Verheerendes passieren könnte, aber es geschah. Es ist unglaublich schwierig, in meinen Gedanken in diese Zeit zurückzukehren."
Alles begann an einem frostigen Wintermorgen, als Galina und ihre Familie – sie lebten in der Region Bucha – abrupt von Explosionen geweckt wurden. „Von diesem Moment an war unser Leben wie ein schrecklicher Traum.“ Tag für Tag wurde ihnen klarer, dass ihre Überlebenschancen schwinden. Es gab keinen Strom und keinen Handyempfang. Und mit jedem Tag wurde auch das Brot knapper. „Ich werde das Gefühl der Angst nie loswerden, dass ich nur noch ein paar Brotstücke habe“, erinnert sich Galina. Während der Besatzung war es für Galina und ihre Familie schwer, ruhig zu bleiben. Jeder Moment war voller Angst, Trauer und Leid. Die Familie wollte nicht länger in dieser Umgebung bleiben. „Wir mussten unser Leben retten. Ich glaube, dass es Gottes Wille war, dass wir es geschafft haben zu fliehen.“
Erleichtert – und am Boden zerstört
Nachdem sie die Grenze nach Polen überquert hatten, waren sie erleichtert, aber gleichzeitig am Boden zerstört. Sie waren in einem fremden Land, verstanden die Sprache nicht und hatten keinerlei Kontakte. Glücklicherweise stießen Galina und ihre Familie auf mitfühlende Einheimische, die sie in die Stadt Posen brachten und ihnen Unterkunft anboten. Eine weitere bedeutsamen Begegnung markiert den Wendepunkt: „Wir lernten unsere guten Freunde vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS), Pater Dariusz Michalski und Pater Grzegorz Dobroczynski, kennen, Menschen mit großen Herzen, die uns persönlich und die Menschen in der Ukraine unterstützen und für uns beten.“
Der JRS wurde ihr zweites Zuhause, „nicht nur physisch, sondern auch spirituell“, berichtet Galina. Ein Zuhause, ein Zufluchtsort, der den Geflüchteten durch psychologische Unterstützung, Verständnis, Fürsorge und Gebete den Rücken stärkt. Dankbar für den Einsatz ihrer jesuitischen Freunde spürt Galina, wie auch Gott sie auf ihrer Reise nach Posen begleitet und die Herzen mit Frieden, Ruhe und den Glauben an eine bessere Zukunft erfüllt.
Was die Zukunft bringen wird, weiß sie nicht, denn „das Leben kann sich drastisch ändern“. Im Moment empfindet Galina die Unterstützung des JRS als „sicheren Hafen“. Sie und ihre Familie sind „Gott dankbar für seine Güte und dafür, dass wir das wunderbare Team des JRS treffen durften, für ihre unermüdliche Arbeit und große Unterstützung“.
Nach der Flucht: Ankommen, Fuß fassen
Selbst wenn der Krieg in der Ukraine enden sollte, können viele Geflüchtete nicht in ihre zerbombten Heimatorte zurückkehren. Nach den Nothilfe-Maßnahmen der ersten Kriegsmonate unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in Osteuropa jetzt bei der Integration der Vetriebenen in den Aufnahmeländern. Es geht um Wohnraum, Jobs und Sprachkurse
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