– JRS Uganda

Ein Mann mit vielen Talenten

Vor sieben Jahren musste Aganze Mugomoka aus seiner Heimat, dem Kongo, fliehen und lebt jetzt in Uganda. Ein Kurs des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) war der erste Schritt in sein neues Leben als Künstler und Lehrer.

„Ich kann die Miete bezahlen, Lebensmittel und Kleidung kaufen, ich habe ein Unternehmen gegründet, und ich unterrichte!“: Wenn Aganze Mugomoka aus seinem Alltag berichtet, macht er das voller Enthusiasmus.
Mit seinen acht Geschwistern floh vor dem Krieg in seinem Heimatland, dem Kongo. 2016 verließen sie ihre Heimatstadt Goma und ließen sich in Ugandas Hauptstadt Kampala nieder, wo es ihnen gelang, ihr Leben einigermaßen erträglich zu gestalten.

Die Reise von Goma nach Kampala jedoch war tragisch und tückisch, und Aganze möchte die schrecklichen Ereignisse lieber nicht im Detail schildern. Auf ihrer Flucht wurden er und sein Bruder von den anderen Geschwistern getrennt und erst zwei Jahre später in Uganda wieder zusammengeführt. Aganze spricht voller Liebe über seine Eltern, die er am Morgen der Flucht zum letzten Mal gesehen hatte. Er ist sich nicht sicher, ob sie noch leben, gibt aber die Hoffnung nicht auf, irgendwann wieder mit ihnen vereint zu sein.

Ein beeindruckender Business-Plan

In Kampala angekommen, passet sich Aganze schnell an und fand Wege, Geld zu verdienen. Ein Freund machte Aganze mit dem JRS bekannt. Er meldete sich für den Kunst- und Handwerkskurs an, weil er schon immer ein Künstler sein wollte. Schon als Kind hatte er gern Bilder gezeichnet. Die Inspiration, sich mit Kunst und Handwerk zu beschäftigen, kam auch von seinem Vater, einem Handwerker, der Gitarren baute und reparierte, und von seiner Mutter, einer Schneiderin.

Nach Abschluss des Kurses bot der JRS Aganze ein Stipendium samt Startkapital für die Gründung eines Unternehmens an, nachdem er ein beeindruckendes Geschäftskonzept vorgelegt hatte. Er ist ein Mann mit vielen Talenten und fertigt nicht nur Kunstwerke an, sondern auch Schmuck, Schuhe, Buchumschläge, Teppiche und Färbemittel und verkauft die Produkte in seinem Laden, auf Märkten und online. Soziale Medien sind für ihn ein wichtiges Werkzeug zur Vermarktung geworden: „Jedes Mal, wenn ich neue Produkte poste, gewinne ich neue Kundschaft.“

Rückblickend sagt Aganze, dass er zwar schon im Kongo davon geträumt hatte, Künstler zu werden, aber in seiner Heimat höchstwahrscheinlich keiner geworden wäre. Seine Situation als Flüchtling ist zwar nicht ideal, aber sie hat ihm die Möglichkeit gegeben, einer Leidenschaft nachzugehen, die unerreichbar schien.

„Ich bin ein glücklicher Mensch“

Im Durchschnitt verdient Aganze mit dem Verkauf seiner Produkte und den Kursen, die er mittlerweile selbst anbietet, umgerechnet etwa 150 Euro pro Monat. Mit diesem Einkommen trägt er dazu bei, im Haushalt seiner Schwester, bei der er lebt, die Rechnungen zu bezahlen. „Ich bin ein glücklicher Mensch“, sagt er, „ich kann mir das meiste vom Nötigsten leisten. Ich danke dem JRS dafür, dass er an mich geglaubt und mich dabei unterstützt hat, auf die Beine zu kommen. Ich hoffe, dass ich mich eines Tages revanchieren kann, indem ich anderen Geflüchteten, die sich für Kunst und Handwerk interessieren, helfe und sie ausbilde, bis sie damit Geld verdienen können. Meine Zukunft ist rosig. Mein einziger Wunsch ist, dass ich wieder mit meinen Eltern zusammenkomme.“

Für Aganze sind Kunst und Handwerk nicht nur eine Leidenschaft, sondern jetzt auch ein Beruf, von dem er leben kann. Mittlerweile arbeitet er auch als Vertretungslehrer für den Kunst- und Handwerkskurs im JRS-Zentrum in Kampala und ist verantwortlich für ein Programm des JRS, das geflüchteten Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, ihre Produkte auf einem Freitagsmarkt in einem Vorort von Kampala zu verkaufen.

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Nothilfe, medizinische und psychosoziale Angebote, Bildung, Pastoralarbeit: Seit drei Jahrzehnten sind die Teams des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) im Osten Afrikas an der Seite Geflüchteter und Einheimischer

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