– Jesuit Worldwide Learning

Aufbau einer Kultur des Friedens

Masoud stammt aus den „umstrittenen Gebieten“ des Iraks, die vom IS verwüstet wurden und jetzt von Zentralregierung und kurdischer Regionalverwaltung beansprucht werden. Hier braucht es „gebildete und friedliche Menschen“, findet Masoud. Nach seiner Flucht und einer Ausbildung als Krankenpfleger lässt er sich jetzt in einem Programm von „Jesuit Worldwide Learning“ zum „Peace Leader“ fortbilden.

„Vor 2014 habe ich ein sehr einfaches Leben geführt, und ich war sehr zufrieden und glücklich damit. Meine Eltern waren Bauern und bauten Gemüse wie Tomaten und Gurken an. Wir kamen über die Runden, aber waren, wie viele andere Jesiden, immer auch mit Armut konfrontiert.

2002 wurde ich eingeschult und war über die Jahre immer einer der Besten in der Klasse. Meine Eltern arbeiteten hart, um mich und meine Geschwister während unserer Schulausbildung zu unterstützen. 2013 beendete ich die High School und wollte eine Ausbildung als Krankenpfleger in Tal Afar absolvieren. Dann aber kam die Flucht...

Flucht vor dem Terror

Am 3. August 2014 griffen uns IS-Terroristen an, und meine Familie rettete sich mit anderen aus dem Dorf auf den Berg Sinjar. Dort blieben wir etwa zehn Tage und flohen dann weiter in die Autonome Region Kurdistan Kurdistan.

Das Leben war anfangs sehr schwierig, da es weder Unterkünfte noch Nahrung gab. Die Menschen schliefen auf den Straßen. Ich erinnere mich gut daran, wie mein kleiner Bruder vor Hunger weinte. Schritt für Schritt aber wurde die Situation besser, und wir konnten in ein verlassenes Haus in Sharyia, einem Dorf im Bezirk Dohuk, ziehen. Wir blieben dort etwa zwei Jahre und kehrten 2016 nach Sinuni zurück, wo wir bis heute leben.

Zwei Jahre nach den schrecklichen Ereignissen wurde an der Universität Duhok angenommen und schloss dort ein Krankenpflegestudium ab. In den letzten Jahren habe ich für eine NGO gearbeitet und hatte dann einen Job beim Gesundheitsministerium. Freunde erzählten mir von dem,Peace Leader’-Programm von Jesuit Worldwide Learning, und ich bemerkte, dass es ein interessantes und hilfreiches Programm ist, um unsere Fähigkeiten in vielen Bereichen zu verbessern. Solange unsere Region als,umstritten’ gilt, brauchen wir gebildete und friedliche Menschen, die, nach allem, was geschehen ist, wieder aufstehen.

Das Leben aus verschiedenen Perspektiven betrachten

Der Kurs macht mich weiser und hilft mir bei der Jobsuche. Außerdem aber trägt er dazu bei, dass Menschen dem Frieden mehr Aufmerksamkeit schenken, einander mehr Respekt entgegenzubringen und Unterschiede zu akzeptieren. Ich beschäftige mich jetzt intensiv mit dem Aufbau einer Kultur des Friedens, weil ich weiß, dass das etwas ist, das meine Gemeinschaft betrifft. Seit ich diesen Kurs studiere, bin ich ein anderer Mensch geworden, er ist sehr wirkungsvoll, und die Themen sind greifbar und praxisnah. Dieses Programm hat das Leben vieler junger Menschen in unserer Gemeinschaft verändert und uns zu anderen Menschen gemacht, die das Leben aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

Wir als jesidische Gemeinschaft haben viele schwierige Situationen und Traumata durchlebt. Die Mehrheit unserer Menschen lebt unter schwierigen Bedingungen. Wir brauchen mehr Bildung, denn das Bildungssystem im Irak, besonders in Sinjar, ist sehr schlecht. Ich hoffe, dass alle Menschen in Frieden und Harmonie ohne Probleme und Konflikte leben. Ich hoffe, dass mein Land – der Irak – wieder aufblüht und wir frei in unserem Land leben. Ich hoffe, dass alle Menschen einander respektieren und sich nicht aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder Religion verurteilen. Wir sind alle Menschen und brauchen einander, um uns gegenseitig zu ergänzen.“

JWL: Bildung bringt Frieden

Hochwertige Bildung in den Krisengebieten und Flüchtlingslagern der Welt ist seit 15 Jahren das Ziel des weltweiten Netzwerkes „Jesuit Worldwide Learning“: vom Sprachkurs über eine Berufsausbildung bis zum Abschluss an einer renommierten Hochschule. In 32 Ländern, vom Nordirak bis nach Amazonien, geben die Programme Perspektive, Selbstvertrauen und verhindern Fluchtursachen.

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