– Jesuit Worldwide Learning

„Anderen zu dienen ist etwas Heiliges“

Ishraq war „frustriert und verärgert über den Zustand der Welt“. Den Glauben, dass es sich lohnen könnte, sich aktiv für Frieden einzusetzen, hatte sie längst verloren. Dann begann die junge Lehrerin, eine palästinensische Geflüchtete, in ihrer neuen Heimat Nordirak einen Kurzstudiengang als „Peace Leader“. Nach dem Abschluss ist Ishrak „glücklich und zufrieden“ – und voller Tatendrang, Frieden zu schaffen…

Seit Anbeginn des israelisch-palästinensischen Konflikts sind Palästinenserinnen und Palästinenser in die Nachbarländer geflohen, nach Jordanien, Syrien, den Libanon, Ägypten und auch in den Irak. Der Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten im März 2003 hat viele von ihnen in eine prekäre Lage gebracht und erneut in die Flucht getrieben. Ziele waren sicherere Teile des Landes, insbesondere die Autonome Region Kurdistan. In ihrer Hauptstadt Sulaymaniyah lebt auch Ishraq. Sulaymaniyah spielt zugleich eine zentrale Rolle für das Bildungsnetzwerk Jesuit Worldwide Learning (JWL): Hier gewinnen Geflüchtete Zugang zu höherer Bildung und berufsbildenden Kursen – und damit Perspektive und Selbstvertrauen.

„Wissen ist Nahrung, die unseren Geist erhebt“

Um ihre Lehrmethoden und die Kommunikation mit ihren Schülerinnen und Schülern zu verbessern, schrieb sich die junge Lehrerin zunächst in das Lernbegleiter-Programm von JWL ein – und kurz darauf in das Peace Leader-Programm, obwohl sie zunächst von Letzterem nicht überzeugt war: „Ich war so frustriert und verärgert über den Zustand der Welt, dass ich keinen Glauben in die Friedensarbeit hatte. Als ich mich für den Peace Leader-Kurs angemeldet hatte, habe ich mit geschworen:,Entweder lerne ich jetzt echte praktische Fähigkeiten im Bereich der Friedensarbeit, oder ich werde den Glauben an Frieden vollends verlieren.‘“

Ihr erfolgreicher Abschluss als „Peace Leader“ stimmte Ishrak „glücklich und zufrieden“ – und war nur ein Anfang: „Das Peace Leader-Programm ist mehr als ein Kurs, ist praktisch anwendbar und hat einen Wert weit über das Erhalten eines Zertifikats hinaus“. Inspiriert schrieb sie sich im April 2024 im JWL-Programm „Interreligiöse Zusammenarbeit für den Frieden“ ein: „Ich bin überzeugt von den Inhalten und ihrer Präsentationsmethode, ich genieße das Lernen, auch wenn die Themen für mich nicht einfach sind, besonders wenn ich sie mit der Realität und der Situation in der Welt in Verbindung bringe. Aber ich weiß, dass das gewonnene Wissen dazu beiträgt, mich selbst zu transformieren.“ Für Ishrak ist Wissen „Nahrung, die unseren Geist erhebt“.

Ihr Studium mit JWL hat sie selbstbewusster gemacht, über Konflikte und Frieden zu sprechen – und ihren „Glauben an eine hoffnungsvolle Zukunft gestärkt“. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin ist Ishraq auch Fallmanagerin in einem der Lager für Vertriebene im Nordirak, bietet Alphabetisierungskurse für Frauen an und engagiert sich in einer Vielzahl anderer sozialer Aktivitäten: „Ich tue, was nötig ist. Was ich als meine Verantwortung empfinde, tue ich einfach. Anderen zu dienen, ist ein Pfeiler in meinem Leben, es ist etwas Heiliges.“

JWL: Bildung bringt Frieden

Hochwertige Bildung in den Krisengebieten und Flüchtlingslagern der Welt ist seit 15 Jahren das Ziel des weltweiten Netzwerkes „Jesuit Worldwide Learning“: vom Sprachkurs über eine Berufsausbildung bis zum Abschluss an einer renommierten Hochschule. In 32 Ländern, vom Nordirak bis nach Amazonien, geben die Programme Perspektive, Selbstvertrauen und verhindern Fluchtursachen.

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