In den frühen Morgenstunden des 12. Oktober 2023 ist Oskar Wermter SJ nach langer Krankheit im Richartz House in Harare, Simbabwe verstorben. Seine Mitbrüder, Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde trauern um einen Jesuitenpater, der sich, so sein Mitbruder Jörg Dantscher SJ, „nicht in eine nur fromme Verkündigung flüchtete, sondern soziale Gesichtspunkte und ethische Imperative zur Sprache brachte“.
Pater Oskar Wermter wurde als jüngstes von fünf Kindern in Gumbinnen/Ostpreußen geboren. Als der Vater 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde, versuchte die Mutter mit den Kindern in den Westen zu fliehen. 1945 fanden sie zunächst im thüringischen Selka Aufnahme, dann gelang im April 1949 die Flucht nach Köln, wo er das Dreikönigsgymnasium, das frühere Jesuitenkolleg, besuchte und schon früh eine Berufung zum Jesuiten verspürte. 1961 trat er in Berlin Kladow ins Noviziat ein. Während der Philosophie in Pullach fiel die Entscheidung, als Missionar ins damalige Rhodesien zu gehen. Es folgten theologische Studien in Frankfurt/Sankt Georgen, dann in London und – zum Studium indigener Sprachen – in Salisbury, dem heutigen Harare.
Superior, Buchautor, Berater der Bischöfe
Nach der Priesterweihe und dem Abschluss der Studien begann er, in der Pfarrei Mangula mitzuarbeiten. Das Tertiat verbrachte er 1977 in Berlin, 1978 legte er die letzten Gelübde ab. 1979 wurde er Socius des Provinzials in Salisbury, ab 1983 dann Superior und Pfarrer in der Saint Alberts Mission in Centenary. 1988 zog er zurück nach Harare, wo er in mehreren Pfarreien und Kommunitäten aktiv wurde, das Mukai-Vukani Jesuit Journal herausgab und das Kommunikationsbüro der Provinz leitete. 2010 wurde er Pfarrer in Sankt Peter Claver und Superior der Jesuitenkommunität, bis er 2013 zum theologischen Berater der Bischofskonferenz IMBISA bestellt wurde und dazu in die Pfarrei Mabelreign wechselte.
Pater Oskar SJ ist der Gründer des digitalen Kommunikationsprogramms des Jesuiten in Simbabwe JesCom, war landesweit bekannt als Gastkolumnist beim NewsDay-Zimbabwe und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter seine Autobiograie „Vom Rhein zum Sambesi“.
2017 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand merklich, u.a. durch eine Rückenmarkserkrankung, so dass er nur noch sehr eingeschränkt tätig bleiben konnte und sich 2021 gänzlich in das Richartz House in Harare zurückzog, wo er nun sein Leben zurück in die Hände seines Schöpfers legte.
„Vom Rhein zum Sambesi“: Autobiografie von Oskar Wermter SJ
Vom Autor bescheiden „Bericht“ genannt, nimmt seine Autobiografie die Leser mit auf eine ganz persönliche Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Afrika: augenöffnend, selbstkritisch, manchmal kontrovers, immer unterhaltsam und getragen von der Liebe zu den Menschen, einem unerschütterlichen Glauben und der Hoffnung auf Gerechtigkeit und Fortschritt.