Caroline Bozzetto arbeitet als Freiwillige an der Ignatius-Schule im ruandischen Kibagabaga.

 – Ruanda & Burundi

Frieden – Gerechtigkeit – Versöhnung

Bildungseinrichtungen, medizinische Versorgung, Arbeit mit Geflüchteten und pastorale Begleitung für die Menschen in Ruanda und Burundi: In einer Weltregion, die lange von Bürgerkriegen und ethnischen Konflikten geprägt war, arbeiten die Jesuiten für gesellschaftlichen Wandel. Christian Braunigger SJ und Thomas Kilian habe sich vor Ort ein Bild gemacht.

Bildung, Gesundheit, pastorale Tätigkeiten sowie die Verkündigung des Wortes Gottes durch Messen, Exerzitien und andere geistliche Angebote: Das ist das breite Aufgabenspektrum der Jesuiten in Ruanda und Burundi. Zahlreiche soziale Apostolate, insbesondere Gesundheitseinrichtungen, Grundschulen und weiterführende Schulen sollen zur umfassenden Entwicklung der beiden ostafrikanischen Länder beitragen. Damit setzt sich die Gesellschaft Jesu für Frieden, Gerechtig­keit und Versöhnung ein – beide Länder und die gesamte Region waren in den vergangenen Jahrzehnten Schauplatz tragischer ethnischer Konflikte.

Vom 25. September bis bis 4. Oktober 2023 haben sich Missionsprokurator Christian Braunigger SJ und Projektreferent Thomas Kilian ein Bild von der Arbeit der Jesuiten vor Ort gemacht. Begleitet wurden sie von Caroline und Gérard Bozzetto und Pater Pascal Bihorubusa SJ. Die Eheleute Bozzetto engagieren sich als Freiwillige in jesuitischen Einrichtungen: Gérard ist der neue Leiter des Entwicklungbüros, Caroline arbeitet an der Ignatius-Schule in Kibagabaga, einem Stadtteil der ruandischen Hauptstadt Kigali.

Bildung und Gesundheit: Der Bedarf ist groß

Erste Station der Projektreise war die Saint-Louis-de-Gonzague-Schule, gelegen auf den Hügeln von Bujumbura in Burundi. Es handelt sich um eine kostenlose Grundschule für Kinder aus armen Fami­lien. Hier lernen derzeit 1.150 Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 16 Jahren – derzeit fassen die Klassen jeweils etwa 70 Kinder! “Glücklicherweise sollen die Angebote erweitert werden, und jede Unter­stützung wird einen großen Unterschied im Leben dieser Jugendlichen machen”, berichtet Caroline. Die Gäste wurden von vielen Kindern und Direktor Pater Moïse Bahuwimbuye SJ herzlich empfangen.

Am nächsten Morgen führte Pater Désiré Yamuremye SJ durch das Yezu-Mwiza-Zentrum, ein Gesundheits- und Sozialzentrum, das Menschen mit HIV, Tuberkulose, Malaria und anderen Krankheiten aufnimmt. Auch schwangere Frauen werden hier behandelt und begleitet. Die Betreuung erfolgt sowohl im Zentrum selbst als auch über die mobile Klinik, die auch in entlegene Dörfer fährt. Der Bedarf ist groß, die Zahl der Patientinnnen und Patienten steigt ständig.

Frauen stark machen

Nächster Halt: das Projekt für einkommensgenerierende Aktivitäten in den Hügeln im Südosten von Bujumbura, Burundi. Dort erhalten Frauen ein Stück Land, das sie bewirtschaften können, um unabhängig zu werden. Caroline: “Es war eine wunderbare Begegnung mit diesen Frauen, die außergewöhnlichen Mut zeigen! Sie bewirtschaften ihr Land in steilen Geländeabschnitten auf beeindruckende Weise. Die Maßnahmen tragen dazu bei, Frauen in großer Not, viele von ihnen sind Witwen, ihre Würde zurück­zugeben.”

Danach stand ein Besuch im Lycée du Saint-Esprit auf dem Programm, einer Oberschule, die zu den Spitzenbildungseinrichtungen des Landes zählt. Da die Gebäude alt sind, werden auch hier Renovierungs-, Umbau- und Verbesserungsarbeiten notwendig.

Migration und Flucht: Die Aufgaben wachsen

Der letzte Tag in Bujumbura begann mit einem Besuch im Emmaüs Kiriri- Zentrum, einer spirituellen Einirchtung, die von Pater Jean de Dieu Habarugira SJ geleitet wird. Danach besuchten die Gäste das Zentrum des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS), wo Direktor Ousmane N’Gaide und sein Team beeindruckende Arbeit leisten: “Die Komplexität der Migrations- und Flüchtlingsfrage stellt sie vor enorme Aufgaben”, resümiert Caroline.

Nach dem Aufenthalt in Burundi führte die Projektreise weiter nach Cyangugu, Ruanda. Neben dem Noviziat mit seinen 15 jungen Jesuiten in Ausbildung befindet sich hier auch das Spirituelle Zentrum La Storta, das von Pater Juvénal Masabo SJ, geleitet wird. Die Gebäude wurden erst kürzlich fertiggestellt, darunter die Kapelle und der Speisesaal.

Einige hundert Meter vom Spirituellen Zentrum entfernt, mit einem atemberaubenden Blick auf den Kivusee, liegt die Berufsschule Mizero, die benachteiligte Jugendliche aus der Region in vier Fachrichtungen – Gastgewerbe, Bauwesen, Informatik und Schneiderei – ausbildet. Derzeit gibt es 350 Schüler, von 250 im Internat untergebracht sind. Pater Innocent Kamanzi, SJ, der Direktor, führte die Besuchergruppe durch alle Ecken und Winkel der Schule: Ein Internatsgebäude wurde vor Kurzem fertig gestellt, und ein zweites ist im Bau.

Letzte Etappe der Reise war Butare, wo Jean de la Croix Nsabimana SJ im Pränoviziat junge Männer aus verschiedenen Ländern der Region ausbildet, die sich für den Eintritt in den Jesuiten­orden interessieren. Unter­stützung kommt von Jacques, einem französischen Freiwilligen, der seine Heimatsprache unterrichtet.


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