Stan Swamy SJ, der 84-jährige indische Priester und Menschenrechtsaktivist, seit Oktober unter konstruierten Vorwürfen im Taloja-Gefängnis in Mumbai, zeigt nach Angaben von Mitbrüdern Symptome von Covid-19. Nach einem nur oberflächlichen medizinischen Check in einem Krankenhaus und Rücktransport ins Gefängnis hat der High Court in Mumbai nun angeordnet, dass Pater Swamy zurück ins JJ Hospital gebracht wird, um sich einer vollständigen medizinischen Untersuchung durch ein Team von Spezialisten zu unterziehen.
„Ich fühle mich schlecht, ich habe starke Kopfschmerzen, Fieber und Husten“, sagte Pater Swamy bei einem Telefonat am vergangenen Wochenende zu seinem Mitbruder Joseph Xavier SJ. „ich fühle mich sehr schwach, sehr zerbrechlich." Am 14. Mai wurde Hany Babu, einer von 15 mitangeklagten Menschenrechtsaktivisten, denen, wie Pater Swamy, Unterstützung maoistischer Terrorgruppierungen vorgeworfen wird, positiv auf Covid-19 getestet. Das Virus grassiert unter den Gefangenen und dem Gefängnispersonal. Derweil bestreiten die Behörden, dass sich Pater Swamys Gesundheitszustand rapide verschlechtere und er an Covid-19 erkrankt sei. Das Gericht hat nun angeordnet, dass bis Freitag, 21. Mai, ein umfassender medizinischer Bericht vorliegen muss, um zu entscheiden, ob Stans Freilassung auf Kaution aus medizinischen Gründen gerechtfertigt ist.
Corona wütet in ganz Indien
Die vermutete Infektion von Pater Swamy kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Indien immer noch von einer unerbittlichen zweiten Welle der Pandemie heimgesucht wird. Etwa 4.000 Covid-infizierte Menschen sind im Durchschnitt in den letzten Wochen nach offiziellen Angaben täglich gestorben. Die Zahl der Infektionen stieg von 615.798 am 1. April auf 3,6 Millionen am 18. Mai. Die Dunkelziffer ist groß, das indische Gesundheitssystem am Limit.