– Äthiopien
Eine Heimat finden
Immer mehr unbegleitete geflüchtete Kinder aus der Krisenregion Tigray bevölkern die Straßen von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) reagiert durch umfassende Angebote im Kinderschutzzentrum, Hilfe bei der Zusammenführug von Familien und Suche von verantwortungsvollen Pflegeeltern.
Nach UN-Angaben leben in Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, derzeit mehr als 1.300 unbegleitete, von ihren Familien getrennte Kinder. Sie benötigen dringend Schutz und dauerhafte Lösungen.
Die meisten dieser Kinder stammen aus Eritrea. Ihre Familien hatten sich in der äthiopischen Provinz Tigray niedergelassen. Als 2020 dort ein Bürgerkrieg ausbrach, wurden über 500.000 Menschen vertrieben, viele von ihnen auf der Flucht von ihren Familien getrennt.
Immer mehr unbegleitete eritreische Kinder kommen auf der Suche nach ihren Familien in Addis Abeba an und leben dort ohne jede Mittel auf der Straße. In Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR und den Behörden nimmt sich der JRS dieser Kinder an, um ihre Fälle individuell zu bearbeiten. Ziel ist es, die Kinder mit ihren Eltern und/oder Familien zu vereinen, wobei stets das Kindeswohls im Vordergrund steht. In der Zwischenzeit fördert der JRS eine familienbasierte alternative Betreuungsregelung mit Pflegeeltern, die bereit sind, den Kindern elterliche Fürsorge und Schutz zu bieten.
Einzelfallhilfe, Sprachkurse, psychosoziale Unterstützung
Das Kinderschutzzentrum (Child Protection Center, CPC) des JRS ist einzigartig in Addis Abeba und bietet umfassende Versorgungsangebote für städtische Flüchtlingskinder. Dazu zählen intensive und zeitnahe Einzelfallhilfe einschließlich Betreuungsmöglichkeiten, psychosoziale Unterstützung in Einzel- und Gruppenberatung, kunsttherapeutische Angebote, finanzielle Notfallhilfe und Unterstützung für Pflegeeltern.
Das CPC bietet Sprachkurse für Englisch und die Landessprache Amharisch an, um zu ermöglichen, dass die Flüchtlingskinder leicht kommunizieren und sich in ihre Gastgemeinde integrieren können. Außerdem gibt es Musik- und Kunstunterricht, eine Bibliothek sowie Freizeitaktivitäten drinnen und draußen.
Bildung lohnt sich – immer
„Eine der größten Herausforderungen für den JRS ist es, zuverlässige und zuvorkommende Pflegefamilien zu finden, in denen sich die Kinder willkommen, sicher und glücklich fühlen können“, berichtet Programm-Koordinator Abraham Haile, „die zweite ist, die Kinder und ihre Gastfamilien davon zu überzeugen, sich in der Schule anzumelden. Aufgrund ihrer Fluchtsituation und der hohen Erwartung einer Wiederansiedlung, glauben viele Geflüchtete, dass ein Schulbesuch unnötig ist. Daher muss der JRS das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Bildung schärfen, ganz unabhängig von den Lebensumständen.“
Die steigende Zahl von Flüchtlingskindern in den örtlichen Schulen zeigt: Es lohnt sich!
Unterstützung für den JRS Eastern Africa
Die jüngsten Budgetbeschränkungen des UNHCR gefährden den Weiterbestand vieler Maßnahmen des JRS in Addis Abeba. Bereits jetzt müssen die CPC-Mitarbeiter:innen ein Nachhilfestunden-Programm aussetzen. Unterstützen Sie mit uns die Arbeit des Jesuiten-Flüchtlingsdiensts in Ostafrika.