Mit Tradition und Innovation können kleine landwirtschaftliche Betriebe, hier in Sambia, ihre Zukunft gestalten und das Weltklima schützen.

 – Landwirtschaft der Zukunft

Kleinbauern retten die Welt

In Kasisi, Sambia, organisiert Claus Recktenwald SJ die Entwicklung einer innovativen und nachhaltigen Land­wirt­schaft. Um die Menschheit zu ernähren und das Klima zu retten, fordert er ein radikales Umdenken – in den Ländern des Nordens wie im Globalen Süden.

Bis zu 37 Prozent der weltweiten klimaschädlichen Emissionen werden nach Angaben des Weltklimarats durch Land­wirt­schaft verursacht. Gleichzeitig wird sie im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen ernähren müssen. Wie soll das funktionieren angesichts der weltweiten Klimakrise?

Das ist eine Herkules-Aufgabe, aber wir haben einiges an Ressourcen zur Verfügung, die uns helfen können. Die weltweite Land­wirt­schaft muss so umgebaut werden, dass sie einerseits an die sich verändernden Anbaubedingungen angepasst wird und gleichzeitig nicht nur den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen reduziert sondern sogar positive Klimagasbilanzen erreicht.

Wir müssen dabei genau hinschauen: Welche Agrarsysteme und -praktiken sind für wie viele Emissionen verantwortlich? Die Kuh ist bei intensiver Viehhaltung ein Symbol für klimaschädliche Land­wirt­schaft. Auf der anderen Seite kann Kuhhaltung in einem extensiven Weidesystem, das nach mehreren Tagen Flächenwechsel vorsieht, sogar eine positive Bilanz aufweisen, weil Weideland viel mehr CO2 im Boden binden kann als reines Ackerland.
Diese Bilanz kann sogar weiter erhöht werden durch die Kombination mit anderen Anbausystemen, etwa im Agroforst-System. Wir müssen versuchen, natürliche Lebensräume in unseren Agrarsystemen nachzuahmen – dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Sind diese Systeme wirtschaftlich tragfähig?

Zum einen ist Wirtschaft keine Naturkonstante, sondern ein menschengemachtes und zum Teil auch steuerbares System. Und ja: Es ist möglich, mit Agroökologie Nahrung für 10 Milliarden Menschen zu produzieren, Naturräume zu erhalten sowie ein resilientes Land­wirt­schaftsmodell zu entwickeln, das an ein sich wandelndes Klima angepasst ist und sogar den Klima­wandel stoppen kann.

Wir müssen uns vom Mythos verabschieden, dass konventionelle Land­wirt­schaft pro Flächeneinheit mehr produziert als ökologische: Durch die Kombination verschiedener Fruchtarten kann in kleinbäuerlichen Systemen der Ernteertrag weit höher sein als in Monokultur und das gilt auch, wenn auf den Einsatz von synthetischem Dünger und Pestiziden verzichtet wird. Ein anderer Mythos, von dem wir uns trennen müssen, ist, dass unberührte Natur die Voraussetzung für die Artenvielfalt ist. Tatsächlich ist in Europa extensiv bewirtschaftetes Grasland weit artenreicher als verbuschte oder verwaldete Areale. Ein riesiges Potential liegt auch in der Reduktion von Nachernte-Verlusten. Diese liegen gegenwärtig bei 60% der gesamten weltweiten Ernte.


Kann die Agrarreform der EU den notwendigen Systemwechsel einläuten? Welche Perspektiven haben kleine traditionelle landwirtschaftliche Betriebe im Globalen Süden, und welche Ansätze verfolgt das Team des KATC in Kasisi?

Weiterlesen in der Herbstausgabe von weltweit (pdf)

KATC: Sambias Hoffnung ist grün

Das Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) in der Nähe von Lusaka ist ein Zentrum der Jesuiten in Sambia zur Förderung der ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft durch Modellprojekte und entsprechendes Training von Bauern. Eine Recycling-Initiative verringert Müll und schafft neue Einkommensquelle

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