Drei Generationen auf der Flucht: Elena (Mi.) mit ihrer Tochter und ihrer Mutter. F: Concordia

 – Flucht aus der Ukraine

Ein Funken Normalität

Als sie Zeugin wurde, wie bei Bombardements auf ihre Heimatregion Kinder sterben, entschloss sich Ella (39) zur Flucht aus ihrer kleinen Heimatstadt in der Nähe von Odessa. Mit ihrer Tochter Elisabeta (11) und ihrer betagten Mutter lebt sie jetzt im rumänischen Ploiesti. Im Zentrum für Geflüchtete unserer Partnerorganisation Concordia herrscht Ruhe und Frieden – doch es bleibt die Angst um jene, die in Ukraine geblieben sind.

Ella wartet gerade darauf, mit Lebensmitteln und Hygieneartikel für die nächste Woche versorgt zu werden. Sie ist 38 Jahre alt und kommt aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Odessa. Bis vor Kurzem lebte sie dort zusammen mit ihrem Mann, ihrer 11-jährigen Tochter und ihrer Mutter in einer Wohnung. Sie lebten nicht im Überfluss, aber vor dem Krieg in der Ukraine hatten sie ein friedliches Leben.

Ella und ihr Mann arbeiteten als Steuerbeamte, sie beschlossen zunächst, in der Urkaine zu bleiben, auch wenn Krieg herrschte, doch dann wurde die Angst um ihre Tochter zu groß: „Wir hatten immer mehr Angst um unser kleines Mädchen, denn der Krieg hörte nicht auf. Deshalb beschlossen wir, dass ich mit ihr von zu Hause weggehen sollte, wenn auch nur vorübergehend, bis sich die Lage beruhigt hat. Wir haben bei den Bombardierungen in Odessa tote Kinder gesehen und mein Mann und ich hatten schreckliche Angst.“

Ella, ihre Tochter Elisabeta und ihre alte Mutter verließen Anfang Mai die Ukraine und reisten über den Grenzübergang Isaccea nach Rumänien ein. Sie wussten nicht, wohin sie gehen sollten, doch als sie nach Bukarest kamen, erfuhren sie von den Angeboten von Concordia und beschlossen, eine Zeit lang im Tranzitzentrum zu bleiben – bis sie nach Hause zurück­kehren können und die Familie wieder vereint ist.

Der Kindheit beraubt

Die Angst ist jetzt anders. Obwohl sie an einem Ort sind, an dem sie Ruhe und Frieden gefunden haben, hat Ella Angst um ihren Mann, der zu Hause geblieben ist. Mit ihren 11 Jahren verfolgt die Elisabeth jeden Tag die Nachrichten, um zu erfahren, wie die Situation zu Hause ist, wie sicher ihr Vater ist. Die ukrainischen Kinder sind durch all das, was sie in den letzten Monaten erlebt haben, gezwungen, vorzeitig erwachsen zu werden. In den Transitzentren von Concordia versuchen die Mitarbeiter:innen, ihnen diese schweren Momente fernab von ihren Freunden, Vätern und Großeltern zu erleichtern. Sie haben ihnen Spielzimmer eingerichtet, in denen sie andere ukrainische Kinder treffen können und richten regelmäßig Aktivitäten, Partys oder Workshops aus.

Den Müttern und Großmüttern stehen in den Zentren die Küchen offen, damit sie ihre gewohnten und geliebten Gerichte kochen können. Die Frauen schätzen dieses Angebot sehr, denn obwohl die Länder nebeneinander liegen, ist die Küche in Rumänien doch eine andere.

Nach der Flucht: Ankommen, Fuß fassen

Selbst wenn der Krieg in der Ukraine enden sollte, können viele Geflüchtete nicht in ihre zerbombten Heimatorte zurückkehren. Nach den Nothilfe-Maßnahmen der ersten Kriegsmonate unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in Osteuropa jetzt bei der Integration der Vetriebenen in den Aufnahmeländern. Es geht um Wohnraum, Jobs und Sprachkurse

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