– 35 Jahre Jesuit Volunteers

„Meine Perspektive auf die Welt hat sich verändert“

2022 ist ein Jubiläumsjahr für unseren Freiwilligendienst, der vor 35 Jahren als „Jesuit European Volunteers“ (JEV) an den Start ging. Drei Ehemalige haben mit uns über ihren Einsatz, ihre Erfahrungen und die Herausforderungen gesprochen. Am Freitag, 30.09., findet in Nürnberg zum JV-Jubiläum ein öffentliches Podiumsgespräch mit Bambergs Erzbischof Ludwig Schick statt.

Zwischen den Einsätzen von Martin, Katharina und Patricia liegen 35 Jahre, verschiedene Länder und ganz persönliche Erfahrungen auf den Etappen: Vorbereitung, Sendungsprinzip und der Einsatz selbst.

Wie war die Vorbereitung auf den Einsatz?

Als „kurz und knackig“ beschreibt Martin die Vorbereitung aus dem Jahr 1987 für seinen Inlandseinsatz in Stuttgart: „Es ging um Gruppendynamik und um die Frage, wie man eine Kommunität organisiert, wie man den Alltag gestaltet, und um persönliche Aspekte des Einsatzes.“

Daraus ist bei Jesuit Volunteers mittlerweile ein sehr umfassender Prozess geworden, bei dem sich Freiwillige mit vielen Themen auseinandersetzen: Länder, Kulturen, Nachhaltigkeit, verantwortungsvolle Social-Media-Aktivitäten, Postkolonialismus und Frauen-Empowerment. Katharina und Patricia sind sich einig: „Man kann nie gut genug und auf alles vorbereitet sein.“ Patricia hat für ihren Einsatz Europa nicht verlassen, dennoch schätzt sie den Ablauf: „Es war viel Inhalt, aber die Themen waren wertvoll. Unvorbereitet möchte man auch in ein fremdes europäisches Land nicht reisen.“

Heute bleiben besonders die Freundschaften, die sich in dieser Zeit entwickelt haben, in Erinnerung: „Man findet Freunde innerhalb der Gruppe, tauscht sich aus und teilt Erfahrungen mit Leuten, die woanders im Einsatz sind und dasselbe durchleben“, erklärt Katharina.

Wie war die Sendung?

Weder das Land noch die Einsatzstelle suchen JVs selbst aus. Das Team stimmt die Profile der Bewerber:innen mit den Bedürfnissen der Projektpartner:innen ab und findet so die passende Stelle.

Martin sollte einen Zivilersatzdienst in Kolumbien absolvieren, aus rechtlichen Gründen ist er in Stuttgart gelandet. Das Sendungsprinzip spielte keine große Rolle: „Wir sind direkt nach dem Vorbereitungsseminar losgefahren und haben in Stuttgart die Zimmer bezogen. Wir waren die ersten in diesem Projekt. Es gab keine Sachen, kein Essen. Alles war sehr einfach gestaltet.“

Mexiko ist Katharinas Einsatzstelle geworden: „Es ist eine lebhafte Erinnerung. Ich war überrascht, weil ich klare Vorstellungen hatte, wo ich hingehe. Vor Ort habe ich aber schnell verstanden, warum ich dort hingeschickt wurde. Im Nachhinein bin ich froh über diese Entscheidung, die für mich getroffen wurde. Die Einsatzstelle hat perfekt zu mir gepasst.“

Für Patricia standen aufgrund der COVID-Pandemie nur europäische Einsatzstellen zur Auswahl. Von JV erfahren hat sie von ihre Nachbarin, die vor mehr als 20 Jahren selbst JEV war. Über die Sendung sagt Patricia: „Ich wusste, dass JV ‚das aussucht‘. Ich habe Bosnien als meinen Wunschort geäußert. Diese Stelle war für eine männliche Person vorgesehen, aber wir haben uns kennengelernt, und ich konnte überzeugen. Ich bin sehr froh mit der Einsatzstelle, in die mich JV geschickt hat. Ich konnte meine Ideen einbringen und hab mich in meiner Rolle sehr wohl gefühlt.“

Wie hat das Jahr geprägt?

„Sehr positiv“, sagt Martin und ergänzt: „Es ist aber auch eine Belastung, mit der man umgehen können muss. Wir waren eine kleine und in Bezug auf Herkunft und Ansichten sehr diverse Gruppe. Aber wir haben gelernt, aufeinander zu achten. Die Reflexion, die Diskussionen, sich die Frage zu stellen, was ist wichtig und was nicht – Einsatz für Gerechtig­keit, Leben in einer Gemeinschaft, einfacher Lebensstil –, das war eine gute Erfahrung.“
Das Thema Gerechtig­keit spricht auch Katharina an: „Geprägt bin ich von dem Einsatz, indem sich meine Perspektive auf die Welt verändert hat und mein Sinn für Gerechtig­keit gestärkt wurde. Das Jahr hat sehr stark gezeigt: Ein Mensch ist ein Mensch, egal woher er kommt, wohin er geht, aus welcher sozialen Schicht er stammt.“

Patricias Eindrücke aus Bosnien sind noch ganz frisch: „In Bosnien ist mir sehr bewusstg eworden, dass die, die am wenigsten haben, am meisten geben. Die Leute, mit denen ich gearbeitet habe, besitzen nichts außer ihrer Hoffnung. Diese Lebenseinstellung, diese Dankbarkeit versuche ich auch für mich selbst zu behalten.“

Nürnberg: JVs im Gespräch mit Erzbischof Schick

Zum Start des Eröffungskongress „Sehen-Urteilen-Handeln: Bausteine zur Sozial-Ökologischen Transformation“ des Nürnberger Ukama-Zentrums disktutieren am Freitag, 30.09.2022 (18 Uhr), ehemalige Freiwillige auf dem Podium mit Bambergs Erzbischof Ludwig Schick ihre Standpunkte zum Thema „Kirche“;
Nürnberg: Akademie CPH (Königstraße 64).

Ein Jahr anders leben: Bewerbt euch jetzt als JV

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