Eine Schule fängt klein an
Wird man in Indien nach seinem vollständigen Namen gefragt, dann häufig um festzustellen, welchen Rang man in der Gesellschaft ein-nimmt. Im Nordosten des Landes ist klar, wer mit Nachnamen Hembrom, Murmu, Kisku oder Soren heißt, gehört zu den Santals. Die größte Gruppe der Ureinwohner Indiens hat ihre eigene Sprache und Religion. Anders als die Kastenlosen, die in den Augen der traditionellen indischen Gesellschaft zumindest Hindus sind, existieren die Santals für sie nicht einmal.
Ausbeutung und Vertreibung
In den abgelegenen Gebieten des Bundesstaates Jharkhand leben die Santals ein unbeständiges Leben, denn immer wieder sind sie der Gefahr der Ausbeutung ausgesetzt. Das Land, auf welchem sie leben, ist reich an Kohle. Doch da viele Santals kein Hindi sprechen, geschweige denn schreiben können, werden sie erbarmungslos ausgenutzt und von ihrem Land vertrieben. Um für ihre Rechte und Interessen eintreten zu können, brauchen die Kinder der Santals gute Schulen. Die Jesuiten der Dumka-Raiganj Provinz leiten hier insgesamt 30 Schulen, die jüngste Schule ist die Fritz Dietz Memorial St. Xavier’s Schule in Jirulia.
Ein offenes Geheimnis
2014 ist Pater Lourdu nach Jirulia gezogen, um hier die Arbeit aufzunehmen. Seit langem setzt sich der Jesuit für die Santals ein. Anfangs stand in Jirulia nur eine Bambushütte, die für Gottesdienste, Versammlungen und Feste genutzt wurde. Aber auch Nachhilfe wurde hier organisiert, für Kinder, die die nahegelegene staatliche Schule besuchen. Dass die staatlichen Schulen in Indien einen schlechten Ruf haben, ist kein Geheimnis: „Die Lehrer sind entweder gar nicht da oder sie unterrichten nicht. Die Kinder lernen nichts“, erzählt Nunulal Tudu, ein Bewohner Jirulias
Positive Resonanz
Die Bewohner Jirulias sind froh, dass hier nun eine Schule steht. „Die langjährige Arbeit der Jesuiten in Dumka-Raiganj hat das Potenzial der Santals gestärkt und ihnen die Möglichkeiten einer guten Bildung aufgezeigt. Die Schule in Jirulia wird vielen Santals ermöglichen, ihrem Traum zu folgen und andere zu inspirieren, ihre Rolle beim Aufbau einer wünschenswerten, gerechten Gesellschaft verantwortungsvoll wahrzunehmen“, schreibt Pater Lourdu.