Eine Schule für Jirulia

In abgelegenen Regionen im Nordosten Indiens führen indigene Völker ein Leben am Rand der Gesellschaft. Ohne Bildung können sie sich nicht gegen Ausbeutung und Ausgrenzung wehren. Mit der „Fritz Dietz Memorial St. Xavier’s School“ steuern die Jesuiten dagegen an.

Projekt X31182 Jirulia

Ort:
Indien

Partner:
P. Lourdu SJ (Provinz Dumka-Raiganj)

Zielgruppe:

Indigene Bevölkerung im Bundesstaat Jharkhand.

So hilft Ihre Spende:

Drei der Klassen­zimmer in Jirulia sind fertig gebaut. Für das erste Schuljahr reicht das aus. Im Laufe der nächsten Jahre werden mehr und mehr Kinder die Schule besuchen. Ihre Spende hilft dabei, weitere fünf Klassen­zimmer fertigzustellen und somit mehr Santal-Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen.

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Eine Schule fängt klein an

Wird man in Indien nach seinem vollständigen Namen gefragt, dann häufig um festzustellen, welchen Rang man in der Gesellschaft ein-nimmt. Im Nordosten des Landes ist klar, wer mit Nachnamen Hembrom, Murmu, Kisku oder Soren heißt, gehört zu den Santals. Die größte Gruppe der Ureinwohner Indiens hat ihre eigene Sprache und Religion. Anders als die Kastenlosen, die in den Augen der traditionellen indischen Gesellschaft zumindest Hindus sind, existieren die Santals für sie nicht einmal.

Ausbeutung und Vertreibung

In den abgelegenen Gebieten des Bundesstaates Jharkhand leben die Santals ein unbeständiges Leben, denn immer wieder sind sie der Gefahr der Ausbeutung ausgesetzt. Das Land, auf welchem sie leben, ist reich an Kohle. Doch da viele Santals kein Hindi sprechen, geschweige denn schreiben können, werden sie erbarmungslos ausgenutzt und von ihrem Land vertrieben. Um für ihre Rechte und Interessen eintreten zu können, brauchen die Kinder der Santals gute Schulen. Die Jesuiten der Dumka-Raiganj Provinz leiten hier insgesamt 30 Schulen, die jüngste Schule ist die Fritz Dietz Memorial St. Xavier’s Schule in Jirulia.

Ein offenes Geheimnis

2014 ist Pater Lourdu nach Jirulia gezogen, um hier die Arbeit aufzunehmen. Seit langem setzt sich der Jesuit für die Santals ein. Anfangs stand in Jirulia nur eine Bambushütte, die für Gottesdienste, Versammlungen und Feste genutzt wurde. Aber auch Nachhilfe wurde hier organisiert, für Kinder, die die nahegelegene staatliche Schule besuchen. Dass die staatlichen Schulen in Indien einen schlechten Ruf haben, ist kein Geheimnis: „Die Lehrer sind entweder gar nicht da oder sie unterrichten nicht. Die Kinder lernen nichts“, erzählt Nunulal Tudu, ein Bewohner Jirulias

Positive Resonanz

Die Bewohner Jirulias sind froh, dass hier nun eine Schule steht. „Die langjährige Arbeit der Jesuiten in Dumka-Raiganj hat das Potenzial der Santals gestärkt und ihnen die Möglichkeiten einer guten Bildung aufgezeigt. Die Schule in Jirulia wird vielen Santals ermöglichen, ihrem Traum zu folgen und andere zu inspirieren, ihre Rolle beim Aufbau einer wünschenswerten, gerechten Gesellschaft verantwortungsvoll wahrzunehmen“, schreibt Pater Lourdu.

Der Namensgeber

Für Pfarrer Fritz Dietz aus Künzell waren Bil-dung und Wissen von Beginn an große The-men. 1958 lud er den indischen Jesuitenpater Tom Kottaram nach Fulda ein, welcher für den Bau eines Kinderheims in seiner Heimat Spenden sammelte. Der Grundstein für Pfarrer Dietz‘ Verbundenheit zu Indien war gelegt. Heute wirkt er durch den „Freundeskreis Friedrich Dietz für Kinderhilfe Indien“ weiter, der mit seiner Spende den Bau der ersten zwei Klassen­zimmer in Jirulia ermöglichte.

85 kleine Pioniere

Die ersten drei Klassen­zimmer der „Fritz Dietz Memorial St. Xavier’s Schule“ wurden im April 2019 eröffnet. 85 Schülerinnen und Schüler besuchen nun Kindergarten und erste Klasse. Sie sind die ersten in ihrer Familie, die lesen und schreiben lernen. Etwas später soll der Schule ein Lehrerausbildungszentrum angegliedert werden. Grundschullehrer sollen hier insbesondere für den Unterricht mit Kindern indigener Völker praktisch vorbereitet werden. Die Jesuiten leiten auch Colleges und eine Hochschule in der Dumka-Raiganj Provinz. Langfristig werden die Kinder Jirulias somit eine Schulbildung vom Kindergarten bis zum Uniabschluss absolvieren können.

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