CONCORDIA Sozialprojekte, einer unserer wichtigsten Partner in Osteuropa, übernimmt mit Jahresbeginn 2021 die Trägerschaft für das Projekt Tranzit am Rande von Prizren, das auf jesuitische Initiative hin gegründet wurde. In einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit, einer sehr jungen Bevölkerung, die wenig Perspektiven für die Zukunft hat, was für junge Mädchen oft verfrühte Ehe und Schwangerschaft bedeutet, bietet das Sozialzentrum mit einem Bildungs- und Frezeitprogramm einen Gegenpol. Es befindet sich nahe dem an der Autobahn gelegenen Ort Tranzit, wo zum Großteil Familien der Ashkali-Gemeinschaft leben. Etwa 25 von ihnen nutzen die Angebote des Zentrums.
Ein Zuhause für 65 Kinder
Die Lebensverhältnisse der meisten Familien in Tranzit sind bescheiden. Viele Menschen wohnen auf wenigen Quadratmetern – geschlafen wird zu 10 in einem Zimmer. Fließendes und warmes Wasser ist nicht immer vorhanden und das Geld reicht oft nicht aus für Miete, Nahrungsmittel oder für eine medizinische Versorgung oder die Fahrt ins Krankenhaus. Dass es sich unter diesen Umständen nicht vorrangig um Bildung bei den Familien dreht, sondern darum, dass die Töchter bald heiraten und eigene Familien gründen, ist verständlich.
Aber Bildung ist der Weg aus dieser Spirale der Armut. Für das Gemeinschaftsgefühl startet jeder Tag mit gemeinsamem Singen und Beten im Kreis. Die muslimischen Ashkali-Kinder sind gewohnt zwischen Texten aus dem Koran und der Bibel zu springen. Toleranz ist hier kein Problem.
Hausübungs- und Nachhilfestunden, Spielen und vielseitiger Musikunterricht in Violine, Violoncello, Gitarre und anderen Instrumenten mit sechs Musiklehrer:innen bieten ein kleines Zuhause für 65 Kinder und für die 6 „Coworkers“ – junge Mitarbeiter aus der Nachbarschaft - die die Schule früh abgebrochen haben und selbst zum lernen motiviert werden sollen. Das Geld, das sie für die Anstellung bekommen, dafür mit den Kindern zusammen zu lernen, ernährt oft die ganze Familie.
Bardhyl Metkamberi, der Leiter des Zentrums kennt die Schicksale, die hinter den jungen Mitarbeitern stecken und kümmert sich höchstpersönlich um sie und ihre Anliegen: mit einem Rollstuhl für eine alte kranken Dame, einem Ausflug in die Stadt für die jungen Mitarbeiter:innen oder als Nachhilfelehrer in den sozialen Fächern.