Die indische Bundespolizei hat am 8. Oktober den Jesuitenpater Stan Lourduswamy festgenommen. „Pater Swamy“ kämpft für die Rechte der indigenen Adivasi im Bundesstaat Jharkhand. Die Behörden werfen ihm vor, „aufrührerische Reden“ gehalten zu haben, die zu gewaltsamen Protesten geführt hätten. Jetzt soll der 83-Jährige ins 1.500 km entfernte Mumbai gebracht werden. Menschenrechtsaktivisten kritisieren die Festnahme scharf, seine Mitbrüder haben eine Online-Petition gestartet.
Die Bundesbehörde NIA (National Investigation Agency) hat den 83-jährigen Priester auf dem Bagaicha-Campus, seinem Wohnsitz in der Nähe von Ranchi, der Hauptstadt des ostindischen Bundesstaates Jharkhand, verhaftet. Die Festnahme hat Empörung ausgelöst, die Autorin und Historikerin Ramachandra Guha etwa schreibt: „Stan Swamy hat ein Leben lang für die Rechte der Adivasi gekämpft. Deshalb versucht die Regierung, ihn zu unterdrücken und zum Schweigen zu bringen. Denn für dieses Regime haben die Profite der Bergbauunternehmen Vorrang vor dem Leben und der Existenzgrundlage der Adivasi.“
Festnahme ohne Haftbefehl
Das katholische Online-Magazin „Matters India“ zitiert einen von Pater Swamys Mitbrüdern, die Behörde habe keinen Haftbefehl gegen den Priester vorgelegt: „Die Leute vom NIA waren grob und arrogant.“ Die Verhaftung des jesuitischen Aktivisten steht im Zusammenhang mit Protesten in Bhima Koregaon am 1. Januar 2018, einem winzigen Dorf in der Nähe der Stadt Pune im westindischen Bundesstaat Maharashtra, als Dalits – „Unberührbare“ im indischen Kastensystem – und Angehörige „höherer“ Kasten aufeinanderstießen.
Neben Pater Swamy wurden bereits am 28. August 2019 die Schriftstellerin und Dichterin Varavara Rao, die Rechtsanwältin Sudha Bhardwaj und die Menschenrechtsaktivisten Vernon Gonsalves, Arun Ferreira und Gautam Navlakha festgenommen.
Pater Swamy weist die Vorwürfe von sich und ließ aus der Haft eine Botschaft ausrichten, er hoffe dass „der menschliche Verstand siegen“ werde: „Wenn nicht, müssen und können wir bereit sein, die Konsequenzen zu tragen“, sagt er und dankt allen, die sich mit ihm solidarisch zeigen.