Erzbischof Ludwig Schick in der Diskussion mit Lydia Gaukel und Moritz Engel, zwei ehemaligen Jesuit Volunteers.

 – Eröffnungskongress Ukama Zentrum

„Es muss einiges geschehen“

Es fehle es an Nachwuchs, sowohl an Priestern in Ausbildung wie an jungen engagierten Gemeindemitgliedern, und auch ganz allgemein „fühlt sich die Jugend nicht mehr repräsentiert“ in der Kirche: Leidenschaftlich aber ebenso konstruktiv haben ehemalige Jesuit Volunteers und ein kritisches Publikum mit Bambergs Erzbischof Ludwig Schick auf einem Podium im Nürnberger CPH die großen Kontroversen der Katholischen Kirche diskutiert.

Sexualmoral, Frauenweihe, Klerikalismus und ein „synodaler Weg“, der manchen als Sackgasse erscheint: Die Themen, mit denen Bambergs Erzbischof Ludwig Schick bei einer Diskussion zum Auftakt des Eröffnungskongresses des Nürnberger Ukama Zentrums konfrontiert wurden, lagen auf der Hand: „Ich hatte damit gerechnet“, räumte der Erzbischof nach der zweistündigen Diskussion ein – vielleicht gerade weil diese Kritik nicht aus kirchenfernen Kreisen vorgebracht wurde, sondern von jungen engagierten Christ:innen: „Jesuit Volunteers leben Kirche“, stellt Ludwig Schick also gleich zu Beginn des Panels klar. Als Freiwillige im Globalen Süden seien die JVs wichtige Vertreterinnen und Vetreter einer Weltkirche, daher „muss sich die Jugend selbst als,Kirche’ verstehen.“ Nur als „Gemeinschaft der Gemeinschaften“, in der sich die Gläubigen – weltweit und allumfassend – „auf Augenhöhe“ begegnen, sei die Kirche auch in Zukunft fähig, den geistigen Humus zu bilden, auf dem Glaube wächst.

„Wir brauchen ein anderes Priesterbild“

Die Frage, wer nun tatsächlich „Kirche“ repräsentiert, zog sich als roter Faden durch die Diskussion: Sind es die Bischöfe, die auf der vergangenen Synodalversammlung im September qua Sperrminorität einen Grundtext zur Sexualmoral abgelehnt hatten oder sind es Inititativen wie „Maria 2.0“ oder #outinchurch, die nicht müde werden, diese klerikale Macht in Glaubensfragen als „Klerikalismus“ zu geißeln? „Es muss Reinigung geben und Fortschritte“, räumte Schick ein, auch, dass in der Priesterschaft „manche steckengeblieben“ sind: „Wir brauchen ein anderes Priesterbild. Das Bild einer Kaste von Priestern entspricht nicht christlichem Führungsstil.“ Es sei unverständlich und unmenschlich, dass eine Ordensschwester keinen Sterbesegen darf, brachte eine Besucherin, die Leiterin einer Hospizeinrichtung, vor, und auch Schick befand: „Es muss einiges geschehen.“ Grundsätzliche Argumente gegen die Weihe von Frauen seien für den Erzbischof „nicht stichhaltig“.

Ganz grundsätzlich plädiert Ludwig Schick dafür, das Bild der Kirche zu „entinstitutionalisieren“, und die Inhalte des Glaubens vor die Form zu stellen: „Zu starke Institutionalisierung steht christlichen Werten wie Gleichheit und Gerechtig­keit im Weg.“ Und sie verhindere einen Abgleich mit den Lebensrealitäten der Gläubigen. Gerade im Auge der Klimakrise müsse die Kirche nicht nur „mehr über Gerechtig­keit nachdenken“, sondern auch handeln: Für die Länder des Globalen Südens, die am wenigsten für den Klima­wandel verantwortlich sind, aber am meisten unter seinen Konsequenzen leidet, sei Unter­stützung dringend geboten: „Jede Diözese braucht dort Partner.“

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