– Klimakrise
Die Zeit wird knapp!
Nach der Verschiebung des Klimagipfels (COP26) in Glasgow appellieren Jesuiten in Afrika und Europa in Brandbriefen an die EU und Großbritannien: Verantwortung übernehmen im Kampf gegen den Klimawandel!
Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die für November geplante UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow auf 2021 verschoben. 200 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt wollten konkrete und überprüfbare Maßnahmen erörtern, um die 2015 im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Doch „auch während der Corona-Pandemie geht der Klimawandel ungebremst weiter“, stellt Klaus Väthröder SJ, Leiter der Hilfswerke jesuitenweltweit Deutschland und Österreich und Koordinator des internationalen jesuitischen Xavier Network, klar.
Solidarität mit den Bürgern Afrikas
Leidtragende sind, betont Pater Väthröder, vor allem die Bürger der afrikanischen Staaten: „Sie sind nicht die Verursacher der Klimakrise, bekommen ihre zerstörerischen Auswirkungen aber am deutlichsten zu spüren.“
Gemeinsam mit unseren europäischen Kollegen und der Jesuit Conference Of Africa and Madagascar (JCAM) haben wir uns deshalb in Briefen an die Regierungschefs der EU, Großbritanniens und der Afrikanischen Union gewandt und sie gebeten, dafür zu sorgen, dass dem Kampf gegen den Klimawandel die gleiche Dringlichkeit zukommt wie dem gegen Corona.
Kernforderungen der Briefe, die am Tag der ursprünglichen Eröffnung, dem 9. November 2020, inklusive eines 16-seitigen Hintergrundpapiers an den britischen Premierminister Boris Johnson, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Cyril Ramaphosa, den Vorsitzenden der Afrikanischen Union, geschickt wurden, sind:
- Milliarden von US-Dollar und Euro werden für den Kampf gegen Corona freigesetzt. Sie müssen im Auge der Klimakrise Teil eines Gesamtpakets sein, das eine soziale und ökologische Transformation vorantreibt.
- Afrika leidet stärker unter den Folgen von COVID-19 als der Globale Norden, da sich seine bereits bestehenden Probleme der Verschuldung und Armut verschärft haben, während nichts mehr übrig bleibt, um die fatalen Folgen des Klimawandels zu bekämpfen, die sich aus der Übernutzung und Verschmutzung der natürlichen Ressourcen ergeben.
- Europa gehört historisch und gegenwärtig zu den größten Umweltverschmutzern und muss daher seinen Verpflichtungen nachkommen, die es im Pariser Abkommen und dem von Rio de Janeiro 1992 eingegangen ist. Dies kann direkt durch den Transfer von Geld und Technologie geschehen oder indirekt durch Beistand für die afrikanischen Staaten, Steuern zu erheben und illegale Finanzströme zu unterbinden.
- Die Zeit wird knapp, die Kipp-Punkte nähern sich schnell: Daher müssen die nationalen Beiträge für den Klimaschutz (NDC) nicht auf Basis des Stands von 1990 formuliert werden, sondern vorausschauend auf ein verbleibendes globales CO2-Budget, bevor die Schwelle von 1,5/2 Grad unwiderruflich überschritten wird.
Ganz konkret fordern die europäischen und afrikanischen Jesuiten die Regierungen auf, Synergien zwischen Europa und Afrika zu nutzen. Klaus Väthröder SJ: „Die europäischen Länder sollten Afrika dabei helfen, die Ära fossiler Brennstoffe zu überspringen. Das ist wirksamer für die Bekämpfung des Klimawandels als der Export schmutziger Industrie in arme Länder, um so nur die eigenen Statistiken zu polieren.“
Von den oben erwähnten Adressaten lag bis heute, dem ursprünglich geplanten Abschluss der UN-Konferenz, noch keine Antwort vor.