Jesuit Worldwide Learning (JWL) in Genf: Digitales Bildungsprogramm für Flüchtlinge und Benachteiligte

Weniger als ein Prozent aller Flüchtlinge haben Zugang zu Universitätsbildung. Dabei haben sehr viele das Talent und den Willen zu studieren. Jesuit Worldwide Learning (JWL), die jesuitische Initiative für Hochschulbildung an den Grenzen, bietet ihnen eine einzigartige Chance.

Seit 2016 besteht ein digitales Online-Bildungsprogramm für Flüchtlinge und Benachteiligte unter dem Namen Jesuit Worldwide Learning (JWL). JWL ist in Genf domiziliert, dort, wo auch UNO, WHO und UNHCR ihren Sitz haben. Es ist das erste gemeinsame Werk der Jesuiten der künftigen zentraleuropäischen Provinz (ECE), die am 27. April 2021 gegründet wird.

Das Ziel von JWL ist, junge Menschen in Krisenregionen, entlegenen Dörfern oder Camps, in globalen Online-Kursen auszubilden, dies in multiethnischen und multireligiösen Lerngruppen. Sie sollen die Führungskräfte von morgen für eine friedliche Entwicklung vor Ort werden.

csm_Absolv_22fcce6afd

csm_IMG_Peter_Balleis_SJ21_43316b1aa5

Jesuit Worldwide Learning ist eine Weiterentwicklung von Jesuit Commons: Higher Education at the Margins (JC: HEM). Ab 2010 wurden Studienprogramme für Flüchtlinge in Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen Jesuitenuniversitäten und dem internationalen Jesuitenflüchtlingsdienst (JRS) organisiert. Die Universitäten bringen das akademische Fachwissen mit und der Flüchtlingsdienst hat in den Lagern die Infrastruktur und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die Teilnehmenden zu begleiten. Über Internet, E-Mail, Skype und Online-Plattformen kommen beide Gruppen zusammen: Lehrende in den USA auf der einen Seite und Studierende im Flüchtlingslager auf der anderen Seite. Eigentlich sollten Flüchtlingslager vorübergehende Notunterkünfte sein. Viele sind jedoch zu dauerhaften Bleiben geworden, in denen Flüchtlinge 15 bis 20 Jahre ihres Lebens verbringen. «Es verändert sich etwas, wenn du studieren kannst», sagt beispielsweise Suad Sharif im Lager Kakuma in Ostafrika. «Ohne Bildung wird sich die Welt nicht ändern. Das Programm hat uns Hoffnung gegeben.» 4000 Studierende haben seitdem davon profitiert.

«Wir gehen heute einen Schritt weiter und wenden uns nun an alle Frauen und Männer am Rande der Gesellschaft», so Pater Peter Balleis SJ, der als Executive President die Geschäfte des JWL führt. Neu ist auch, dass Hochschulen aus allen Erdteilen in die Studienprogramme eingebunden sein werden. Darunter auch erstmals die Universität Genf.

«Learning together – transforming the world» lautet der ambitionierte Leitspruch des JWL. Pater Balleis SJ ist davon überzeugt, dass der globale Ansatz, weltweit gemeinsam zu lernen und kritische, lösungsorientierte Persönlichkeiten auszubilden, der Schlüssel zum Frieden sei. «Wir holen nicht die Klugen aus ihrem Umfeld heraus und bringen sie an eine Eliteuni, sondern wir kommen umgekehrt zu ihnen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal», betont Pater Balleis SJ. Und sagt: «Wir wollen Ausgrenzung und Grenzen überwinden. Das ist unser Traum.»