Die Geigenkinder vom Himalaya

Bildung, Essen, Musik

Vor rund 20 Jahren träumte der kanadische Jesuit Ed McGuire SJ davon, dass auch Kinder aus den ärmsten Familien in die Schule gehen, dreimal am Tag essen und dazu noch Geige spielen könnten. Die ersten beiden Ziele seines Traums – Schule und Essen für arme Kinder – waren einfach zu verwirklichen, aber das Geigespielen schien kaum realisierbar. Und doch existiert in Kalimpong nun eine Geigenschule, die Gandhi Ashram School. Heute sind es 400 Kinder, die täglich zwei Mahlzeiten erhalten und neben lesen, schreiben und rechnen ein Instrument lernen.

Geigenunterricht für die Kleinsten

Kaum eines der Kinder würde normalerweise in die Schule gehen können. Ihre Eltern arbeiten meist als Landarbeiterinnen für die Grundbesitzer oder verdienen durch harte Arbeit als «Kulis» (Lastenschlepper) ihren Lebensunterhalt. Aber auch das genügt oft nicht. Viele Kinder wissen, wie es ist, mit leerem Magen schlafen zu gehen. Heute spielen diese Kinder auf ihren Instrumenten nepalische Weisen wie auch klassische europäische Musik. Im Alter von vier Jahren und noch fast zu klein, um die Geige zu halten, fangen die Kinder neben dem normalen Unterricht mit dem Geigenspielen an. Das Musizieren hilft ihnen, sich besser zu konzentrieren und stärkt ihr Selbstwertgefühl.

Große Talente

In den letzten drei Jahrzehnten hat der Gandhi Ashram Hunderte von Studenten ausgebildet, von denen viele weitere Studien absolviert haben. Eine der vielversprechendsten Studentinnen, Kushmita Biswakarma, das Kind von Kleinbauern, erhielt ein Stipendium für ein Studium an der Universität Nürnberg in Deutschland. Nach ihrem Bachelor- und Master-Abschluss in Musikperformance an der Universität spielte sie Konzerte in ganz Europa und Lateinamerika und wurde Geigerin im Symphony Orchestra of India.