Libanon: Hilfe für Betagte

Beim Bankenzusammenbruch 2019 haben im Libanon unzählige Menschen Ersparnisse und Altersguthaben verloren. Auch zahlreiche Rentnerinnen und Rentner der Université Saint-Joseph in Beirut standen vor dem Nichts. Hier setzt das Projekt von Al Mazeed an.

Al Mazeed

Ort:
Beirut, Libanon

Partner:
P. Jad Chebli SJ, Campusseelsorger und Direktor

Zielgruppe:

Pensionierte der Université Saint-Joseph.

So hilft Ihre Spende:

50 USD monatlich für Lebensmittel und Hygieneartikel
psychosoziale Angebote und Unter­stützung
Dorfentwicklung in Barqa.

Al Mazeed – das Hilfswerk der Université Saint-Joseph in Beirut

Seit ich angefangen habe zu arbeiten, habe ich den Eindruck, dass wir alle sechs Monate eine neue grosse Krise zu bewältigen haben“, sagt Roy El Daher, der junge Geschäftsleiter von Al Mazeed.

Er gehörte noch zu den Studierenden der jesuitischen Université Saint-Joseph USJ, als diese begannen, Lebensmittel und Geld für Menschen zu sammeln, die nach dem wirtschaftlichen Zu­sammen­bruch 2019 ums Überleben kämpften. Nach der Explosion im Hafen 2020 unterstützten sie rund 80 Fami­lien bei der Reparatur ihrer Häuser und sorgten dafür, dass sie medizinische, rechtliche und psychosoziale Betreuung bekamen. Und dann begannen sie, sich um die Probleme der Pensionierten der Universität zu kümmern, die vor dem Nichts standen. Um ihre Arbeit auf solide Beinezu stellen, gründeten Studierende und Angestellte der Universität eine Nichtregierungsorganisation, deren Name auf Deutsch «mehr» bedeutet: «Al Mazeed bringt uns dazu, solidarischer zu sein, unser Bestes zu geben.»

Finanzielle Unter­stützung trägt zum Überleben bei

Im Gespräch mit Pensionierten der USJ schälten sich zwei Bedürfnisse heraus: Zum einen ging es ums nackte Überleben, sie brauchten Nahrungsmittel. Dazu kam, dass viele immer noch vom Verlust ihrer Vermögen geschockt waren. Sie fühlten sich alleingelassen mit ihren Sorgen und Alltagsproblemen. Auf dieser Grundlage entstand das Projekt Sandeh, das aktuell 80 Rentnerinnen und Rentner unterstützt. Statt Lebensmittelpaketen erhalten sie eine Supermarktkarte, die monatlich mit 50 US-Dollar aufgeladen wird. Damit können sie in allen Läden der grössten Supermarktkette des Landes einkaufen. Mit 50 Dollar kann sich eine Person einen Monat ernähren und die nötigsten Hygieneartikel kaufen. Eine Auswertung zeigte, dass 7 von 10 Unterstützten älter als 70 sind, ebenfalls 7 von 10 leiden unter chronischen Krankheiten, 3 von 10 leben allein.

Psychosoziale Unter­stützung schützt vor Verzweiflung und Depression

Als Zweites fördert das Projekt das psychische Wohlergehen, indem es die Teilnehmenden alle zwei Wochen zu einem Treffen einlädt, das Freude bringen soll, Austauschmöglichkeiten und Weiterbildung bietet und insgesamt das Gefühl von Zugehörigkeit und Wertschätzung fördert. Diese Treffen werden von den Projektleitenden zusammen mit einer Gruppe von Begünstigten geplant. Sie werden telefonisch eingeladen und man organisiert oder finanziert den Transport zum Treffen, wenn es nötig ist.
Im Dezember 2023 zum Beispiel kamen die Rentnerinnen und Rentner mit freiwilligen Studierenden zusammen, um auf dem Campus der Universität Weihnachten zu feiern. Erst bastelten sie Weihnachtsschmuck aus farbiger Knetmasse. Es folgte eine Weihnachtsmesse und die Veranstaltung endete mit einem Buffet und lebhaften Gruppenspielen. Im Oktober gab es ein Kunstatelier, eine Gelegenheit, sich unter kundiger Anleitung mit Ton und Malutensilien kreativ zu betätigen. Hier zeigte sich, wie die therapeutische Kraft der Kunst das Wohlbefinden steigern kann: Der Tag endete mit einem fröhlichen Austausch über die kreativen Werke.
Vor Ostern 2023 stellten die Projektteilnehmenden zusammen Maamoul her – Kekse aus Griessmehl mit Dattel- und Nussfüllungen –, welche traditionell zum Fest gehören. Sie wurden an Fami­lien verschenkt, die sich sonst keine hätten leisten können. Und natürlich nahmen sie selbst welche mit nach Hause, um sie mit ihren Fami­lien zu teilen. Wenn die Projektverantwortlichen bei diesen Treffen feststellen, dass jemand zusätzlich medizinische oder psychologische Unter­stützung braucht, bringen sie diese mit Ärztinnen oder Psychologen der Universität in Kontakt.
Weil die Rückmeldungen immer wieder zeigen, wie überlebenswichtig und hilfreich das Projekt ist, suchen der Präsident Pater Jad Chebli SJ und Ge­schäfts­führer Roy El Daher dringend Geld, um es weiter finanzieren zu können.

Einsatz für eine lebenswerte Zukunft

Al Mazeed möchte nicht bei der Nothilfe stehen bleiben. Ebenso wichtig ist es der Organisation, mit den jungen Menschen von der Universität an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Die Entwicklung des Dorfes Barqa soll deshalb neue Perspektiven aufzeigen. Das Dorf liegt in den Bergen nordöstlich von Beirut und wird von 2000 Menschen bewohnt. Es verfügt über eine Schule, die von 260 Kindern aus der Umgebung besucht wird. Mithilfe eines Bewässerungssystems, gespeist von einer grossen Quelle, werden hier Früchte (Äpfel, Kirschen, Aprikosen) sowie Reben und Mandeln angebaut.

Das Ziel ist, Barqa mit Unter­stützung durch Fachleute der Universität sowie von Studierenden zu einem langfristig lebenswerten, umweltfreundlichen und eigenständigen Dorf zu entwickeln, damit die Jugend nicht weiter abwandern muss. Als Erstes plant Al Mazeed eine Reihe von Studien: Wie kann man die Landwirte bei ökologischen Anbaumethoden unterstützen? Wie kann man die lokalen Produkte Milch und Gemüse besser vermarkten? Wie kann man die Stromversorgung – vor allem jene der Schule und des Gesundheitszentrums – durch erneuerbare Energien sicherstellen? Wie kann man den umweltfreundlichen Tourismus stärken? Wie kann man umweltfreundlicher bauen? Danach werden gemeinsam mit der Dorfbevölkerung, deren Wissen und Fähigkeiten von Anfang an in die Entwicklungsprozesse einfliessen, konkrete Projekte geplant und Schritt für Schritt umgesetzt.

Ihre Spende hilft

Jetzt online spenden

Stiftung Jesuiten weltweit Schweiz

PostFinance
IBAN:CH51 0900 0000 8922 2200 9
BIC:POFI CHBE XXX

Spenden an die Stiftung Jesuiten
weltweit Schweiz sind gemäss dem
Entscheid der Steuerverwaltung
unseres Sitzkantons Zürich
abzugsberechtigt.