Systemischer Wandel erfordert einen gemeinschaftsbasierten Ansatz. Berufliche Fähigkeiten sind für die wirtschaftliche Unabhängigkeit unerlässlich. Deshalb organisieren die Jesuiten Ausbildungsprogramme, die Devadasi verschiedene Fähigkeiten wie Schneiderei und Kunsthandwerk beibringen. Ausserdem ermutigen sie Devadasi dazu, in ihren Dörfern Selbsthilfegruppen aufzubauen. 10 bis 20 Frauen bilden eine Gruppe und sparen Woche für Woche, Monat für Monat kleine Beträge.
Sie setzen sich für gegenseitige Hilfe, den Austausch von Fähigkeiten und die Entwicklung eines starken sozialen Netzwerks ein. Von den Jesuiten erhalten die Frauen Unterstützung in den Grundkenntnissen Lesen, Schreiben, Rechnen, aber auch in Unternehmensführung, Buchhaltung, Vertrieb. Durch das gemeinschaftliche Sparen bilden die Frauen einen kleinen Fonds, von dem sie untereinander Kredite aufnehmen können und damit kleine Unternehmen gründen. Diese Mikrofinanzinitiativen ermöglichen den Devadasi, mit Alternativen wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen. Sie verdienen einen angemessenen und würdigen Lebensunterhalt ausserhalb der korrupten und geschlossenen Grenzen des Devadasi-Systems.
Saraswati ist Devadasi und hat drei Kinder. Sie ist Teil der Selbsthilfegruppe in ihrem Dorf. Beim CNFE hat sie am Schneiderkurs teilgenommen und sich danach eine eigene Nähmaschine gekauft. Heute verdient sie ihren Lebensunterhalt mit Schneiderarbeiten von ihrem Zuhause aus und kann ihre Kinder in die Schule schicken. Sie setzt sich für die Förderung von Bildung ein und sieht, wie Bildung das Leben ihrer Kinder positiv verändert.
Sita ist heute Lehrerin an der Loyola English Medium School in Bijapur. Dank des Stipendiums von CNFE erreichte sie nach ihrem Schulabschluss das Lehrdiplom.